Gentechnisch veränderte Organismen GVO sollen in der Schweizer Landwirtschaft bis 2025 verboten bleiben. Seit der Annahme einer entsprechenden Volksinitiative «für Lebensmittel aus gentechnikfreier Landwirtschaft» im Jahr 2005 gilt hierzulande ein zeitlich befristeter Aufschub für GVO in der Landwirtschaft. Gentechnisch veränderte Organismen GVO dürfen nur zu Forschungszwecken angebaut werden.

Das Parlament hat dieses Moratorium dreimal verlängert, letztmals bis Dezember 2021. Der Bundesrat beantragte im Juni 2021 eine weitere Verlängerung des GVO-Moratoriums bis Ende 2025.

Anfang September 2021 hat sich auch die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates WBK-N für eine vierjährige Verlängerung des Gentech-Moratoriums ausgesprochen, womit die Schweizer Landwirtschaft bis 2025 gentechnikfrei bleiben würde. Der Schweizer Bauernverband SBV unterstützt dies ausdrücklich.

Bericht des Bundesrates über eine Änderung des Gentechnikgesetzes

Die WBK-N und der SBV stützen sich auf einen Bericht des Bundesrates über eine Änderung des Gentechnikgesetzes mit drei Argumenten:

  • Eine Koexistenz mit GVO-Kulturen ist zurzeit nicht konkurrenzfähig
  • GVO-Kulturen sind nicht mit den Werten der Schweizer Landwirtschaft vereinbar
  • GVO-Kulturen  bringen für Schweizer  Landwirte finanzielle Einbussen mit sich

Im Ausland können GVO-Pflanzen wie eine gewöhnliche Züchtung beurteilt werden

In den USA, in Kanada, Argentinien, Brasilien, Australien, Japan und Israel werden GVO-Pflanzen dagegen einzeln geprüft, ob sie wie eine gewöhnliche Züchtung anzusehen sind oder unter die jeweiligen Gentech-Bestimmungen fallen. Zahlreiche editierte Pflanzen wurden in diesen Ländern schon als Nicht-GVO klassifiziert und dürfen dort angebaut werden.    

Wer hat Angst vor den bösen GVO?

Kommentar von Jürg Vollmer, Chefredaktor «die grüne»


ModernesGenome Editingist kein Teufelszeug, sondern die logische Fortsetzung der Mutation und Mutagenese in der Pflanzenzucht.

Pflanzen-Genetiker verändern das Erbgut mit der «Gen-Schere»CRISPR/Casso präzise, dass man auch von «Gen-Chirurgie» spricht. Ohne artenfremdes Gen-Material hinzuzufügen (= transgen-frei).

CRISPR/Cas unterscheidet sich in den Zielen und im Ergebnis nicht von der traditionellen Pflanzenzucht: Sie verändert ein Gen-«Schnipsel» und macht damit Nutzpflanzen ertragreicher und resistenter gegen Krankheitserreger und Schädlinge.

Und das ist nötig: Denn die heutigen – auf hohen Ertrag gezüchteten – Nutzpflanzen sind genetisch verarmt.

Mit CRISPR/Cas werden Nutzpflanzen gezüchtet mit den Vorteilen der robusten (und oft auch schmackhafteren) Wildpflanzen und den Vorteilen von Kulturpflanzen, die Schädlingen trotzen, Pestizide einsparen und dabei mehr Ertrag liefern.

Es wird Zeit, dass wir unsere Angst vor den «bösen GVO» überwinden und die Chance nutzen, die sie bieten.