Die Nachfrage in der Schweiz nach pflanzlichen Proteinen nimmt zu. Dies geschieht unabhängig davon, ob es sich um unverarbeitete Hülsenfrüchte (Linsen, Lupinen), leicht verarbeitete Produkte (Hummus aus Kichererbsen) oder stark verarbeitete Fleischersatzprodukte handelt. Die Hülsenfrüchte stammen jedoch grösstenteils aus dem Ausland.

Dabei bieten Hülsenfrüchte auch Vorteile für den Anbau: Zum einen sind sie weniger anfällig auf Pflanzenkrankheiten und lassen sich in einer Fruchtfolge als Gesundungsfrucht anbauen. Des Weiteren sind sie resilient gegenüber längeren Trockenheitsperioden und daher geeignete Kulturen, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen. Zudem fixieren Hülsenfrüchte Stickstoff aus der Atmosphäre, wodurch in einer Fruchtfolge der Bedarf an mineralischen Stickstoffdüngern sinkt.

Agroscope forscht in zwei europäischen Projekten zu Linsen

Agroscope nimmt an zwei europäischen Projekten teil und untersucht derzeit, unter welchen Voraussetzungen der Anbau von Linsen und Schmalblättrigen Lupinen im Gemenge mit Getreide (Hafer und Nacktgerste) erfolgreich ist. Neben der Prüfung der Inhaltsstoffe werden zusammen mit den europäischen Partnern auch Ökosystemleistungen (unter anderem Förderung von Bestäubern, Verringerung des Erosionsrisikos) sowie Aspekte der Verarbeitung und der Vermarktung untersucht.

Die Projekte

 

Kommentar von  Bertrand Wüthrich, Landwirt und Bioberater, FRIJ: Herausforderung Sortierung [IMG 2]

Seit mehr als 15 Jahren baue ich Hülsenfrüchte in Mischkulturen an (Ackerbohne-Hafer und Linsen-Lein-Leindotter). Mischkulturen werden schon lange angebaut. Neu sind aber die Partnerpflanzen, z. B. Linsen-Gerste und Lupine-Hafer. Mischkulturen haben den grossen Vorteil, dass sie Unkraut besser unterdrücken und die teilweise sehr lageranfälligen Hülsenfrüchte stützen. Dies vereinfacht die Ernte, gibt eine gute Ertragsgarantie und eine Risikoabsicherung.

Wichtig für den Erfolg sind gut aufeinander abgestimmte Sorten, die im selben Zeitraum abreifen und abtrocknen. In einem feuchten Jahr kann die Ernte kompliziert sein, da die mediterranen Linsen und Kichererbsen nicht richtig abreifen. Eine gute Lösung könnte die Ernte in zwei Schritten sein: zuerst schwaden und abtrocknen lassen, dann dreschen. Da die Maschinenkosten für einzelne Betriebe hoch sind, sollte eine Investition im Rahmen eines Maschinenrings stattfinden.

Die grösste Herausforderung bleibt die Sortierung der Mischkultur nach der Ernte. Es ist wichtig, die Dimensionen und die Farben der Körner gut zu kombinieren, damit die Sortieranlage und der Farbleser sie trennen können.