Kurz & bündig
➜ Die Stalltech GmbH wurde im Jahr 2005 durch Werner und Gabriela Röösli gegründet
➜ Mit der Reparatur alter Entmistungsanlagen und dem Nachbau nicht mehr verfügbarer Ersatzeile hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht.
➜ Die Stalltech entwickelt und baut neue Seilzugschieber-Entmistungen.
➜ Ersatzteile und Neuanlagen werden selber konstruiert und gebaut.
➜ Florian Ottiger führt die Stalltech seit dem Jahr 2020.
Die Röösli Stalltech GmbH in Grosswangen LU hat sich im umkämpften Markt der Stalleinrichtungs-Firmen eine Nische erobert. Wo andere mangels Ersatzteile nicht mehr weiterkommen, fängt das Unternehmen erst an und baut beispielsweise nicht mehr verfügbare Teile selbst nach.
«Es hat sich herumgesprochen, dass wir auch alte Entmistungsanlagen reparieren, deren Hersteller oftmals nicht mehr existieren. Diese sind zum Teil 30 Jahre oder älter», erzählt Firmenbesitzer Florian Ottiger stolz. Er hat die Stalltech GmbH im Jahr 2020 von Werner und Gabriela Röösli übernommen, welche das Unternehmen im Jahr 2005 gegründet haben.
Die Tradition dieser Reparatur-Dienstleistungen setzt Florian Ottiger fort: «Es gibt vor allem im Berggebiet noch viele Ställe mit Schubstangen-Entmistungsanlagen. Die Betriebsleiter sind oft um die 60 Jahre alt und die Nachfolge ist häufig nicht geregelt. Auf Neubauten wird in solchen Situationen verzichtet. Dank unserer Möglichkeiten kann jedoch die bestehende Infrastruktur weiterhin genutzt und der Betrieb mit den bisherigen Strukturen weitergeführt werden.»
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Erst wenn es kompliziert wird, wird es für Röösli Stalltech spannend
Florian Ottiger legt grossen Wert darauf, dass alles repariert werden kann. Wenn es schwierig und kompliziert wird, kommen er und seine Mitarbeiter erst richtig in Schwung.
«Das war bereits das Motto von Werner Röösli, der das Unternehmen aus dieser Motivation heraus gegründet hat. Schwierige Fälle löste er jeweils sofort und für unmögliche Fälle gab er sich etwas mehr Zeit, pflegte er zu sagen.» Florian Ottiger ist froh, steht ihm Werner Röösli bei Bedarf auch heute noch beratend zur Seite.
Die hohe Flexibilität, welche das Unternehmen auszeichnet, ist jedoch nur möglich, weil die notwendigen Teile für die Anlagen selbst produziert und fehlende Ersatzeile alter Anlagen bei Bedarf nachgebaut werden. Mit zwei Mitarbeitern führt Florian Ottiger das Unternehmen. Seine Partnerin Manuela Röösli arbeitet im administrativen Bereich mit.
«Wenn wir Ersatzteile nachbauen, geht es nie um grosse Stückzahlen. Deshalb ist es günstiger, selber zu produzieren als auszulagern. Und weil wir gut eingerichtet sind, bauen wir auch die neuen Anlagen zu konkurrenzfähigen Preisen.»
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Röösli Stalltech baut den Seilzugschieber modular
Die Stalltech GmbH repariert nicht nur, sie produziert auch neue Produkte, welche bei Stall-Neubauten oder Stall-Umbauten zum Einsatz kommen.
Das am häufigsten verkaufte Produkt ist der Seilzugschieber. Alle Bauteile einer solchen Entmistungsanlage werden in der eigenen Produktionshalle zusammengeschweisst und zum Schieber verbaut. Das umfasst nebst dem Schieber die Windentrommeln und die Umlenkrollen. Auch der Bedienkasten für die Anlagensteuerung baut das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Partnerfirmen.
Florian Ottiger achtet auf einen modularen Aufbau der Anlagen. Damit lassen sich Teile austauschen und es besteht eine hohe Verfügbarkeit. Die Stahlteile lässt Florian Ottiger bei einem benachbarten Unternehmen in Grosswangen zuschneiden, um damit dann in der Produktionshalle die Mistschieber-Anlage zu fertigen.
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Ein Mistschieber von Röösli Stalltech ist mehr als nur ein Stück Eisen
Wer denkt, ein Mistschieber sei ein banales Stück Eisen, welches an einem Seil durch den Stall gezogen wird, irrt sich. Man staunt beim Stalltech-Schieber über die vielen beweglichen Teile.
Der Schieber besteht aus aneinander gereihten Klappen, die 30 bis 40 Zentimeter breit sind. Diese sind an einer Welle angebracht, welche die Bodenanpassung ermöglicht. Das ausgeklügelte System sorgt für eine optimale Anpassung an der Bodenoberfläche mit aggressiver Stellung der Schieberklappen für eine saubere Arbeitsweise.
Wird der Schieber zurückgezogen, werden die Schieberklappen angehoben, damit kein Mist rückwärts befördert wird. Das Aufklappen der Schieberelemente erfolgt durch einen mechanischen Impuls mit einem Riegel, welcher am Seil montiert ist. Mit der Änderung der Zugrichtung verschiebt er sich einige Zentimeter und löst die entsprechende Bewegung der Klappen aus.
Eine weitere Besonderheit der Schieber-Bauweise ist ihre vertikale Beweglichkeit. Der Schieberbalken ist in der Mitte geteilt. Am Mittelstück sind die beiden Teile an einer Welle montiert und können sich, unabhängig voneinander, wie ein Flügel nach oben bewegen. Die einzelnen Bauteile sind modular aufgebaut. Das Mittelstück am Seilzug ist immer gleich gebaut und die Seitenteile können an die Stallgang-Breite angepasst werden.
Der breiteste Schieber, den die Stalltech jemals baute, misst sieben Meter. «Der in der Mitte getrennte Schieber passt sich optimal den Laufgängen an, welche zur Mitte hin ein Gefälle aufweisen. Bei Neubauten wird das jetzt oft gemacht, damit der Urin in der Mitte zusammenläuft und Ammoniak-Emissionen reduziert werden.»
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Röösli Stalltech hat den Einbau des Mistschiebers vereinfacht
Das Mittelteil des Schiebers läuft in einem kleinen Kanal im Boden. Darin wird das Mittelteil stabilisiert und ist das Zugseil verlegt. Früher wurde eine metallene U-Schiene in den Betonboden gegossen: Das ist für den Baumeister eine aufwändige Arbeit, damit die Schiene gerade liegt. Nun fräst die Stalltech nachträglich einen Kanal aus. Dadurch kann der Stallgang flächig betoniert werden.
Da vorgängig keine Schiene ausgerichtet und fixiert werden muss, ist das Betonieren einfacher. Zudem hat es sich gezeigt, dass sich bei einer Stahlschiene mit der Zeit Rost bildet und sich dabei Teile verbiegen und den Kanal blockieren können.
Das neue System bringt hier deutliche Vorteile. Es bedingt jedoch eine frühzeitige Planung mit dem Bauplaner, da die Betonarmierung im Kanalbereich so gelegt sein muss, dass durch das Fräsen keine Eisen freigelegt werden.
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Der Mistschieber trennt das Stroh beim Abwurf
Normalerweise wird der Mist mit dem Schieber in einen Kanal oder direkt ins Gülleloch geschoben.
Die Röösli Stalltech GmbH montiert im Abwurfbereich einen Abwurfdeckel. Dieser wird vom herannahenden Schieber mechanisch geöffnet und schliesst sich danach wieder. Dadurch erhöht sich die Sicherheit. Die Abdeckung kann beispielsweise in einem Laufhof integriert sein und ist betretbar und befahrbar.
Immer öfter wird mit Trenneinrichtungen das Stroh abgetrennt. Die gesamte Masse wird über einen Rost geschoben. Der flüssige Teil trennt sich dabei vom festen Teil, welcher dann als Mist genutzt werden kann. Die Gülle enthält so weniger Stroh, welches ein Störfaktor bei der Gülle-Verteilung ist. Zudem kann auch mehr und weniger kurzes Stroh eingesetzt werden.
Mit der elektronischen Schiebersteuerung kann der Vortrieb so eingestellt werden, dass im Trennbereich der Vorschub gestaffelt wird und mehr Zeit zur Entwässerung bleibt.
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Ein flach gebauter Schieber bringt den Tieren mehr Sicherheit
So banal eine Schieber-Einrichtung auf den ersten Blick aussieht: Die Stalltech hat in vielen Bereichen getüftelt und die Wirkung optimiert. Das zeigt sich beispielsweise an der Form des Schiebers. Dieser ist nur
18 Zentimeter hoch. Diese geringe Höhe ist sehr wichtig im Bereich der Tiere, wenn sie über den laufenden Schieber steigen oder ihm ausweichen.
Damit trotz der geringen Bauhöhe viel Mist befördert werden kann, ist der obere Teil nach vorne geneigt. Dies verhindert, dass der Mist überläuft und sich hinter dem Schieber absetzt. «Hinter dieser Bauweise steckt viel Tüftler-Arbeit. Man muss viele Faktoren berücksichtigen, damit das Gewicht des Schiebers, der Anstellwinkel und den Anpressdruck in einem optimalen Verhältnis zu einander stehen.» Im Bewusstsein, dass dies nicht so leicht nachgebaut werden kann, meint Florian Ottiger: «Fotografiert das ruhig!»
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Das langlebige Material von Röösli Stalltech reduziert Störungen
Die Stalltech ist mit insgesamt vier Personen ein eher kleines Unternehmen. Deshalb werden die neuen Produkte umso robuster und langlebiger konstruiert, um Unterhaltsarbeiten zu reduzieren. «Mit der Reparatur von alten Entmistungsanlagen sind wir genügend ausgelastet. Deshalb sind wir froh, wenn die neu montierten Einrichtungen einwandfrei funktionieren.»
Dies zeigt sich beispielsweise an den Windentrommeln, die das Seil in Bewegung setzen. Nicht nur die Trommel, sondern auch der Kasten ist aus Chromstahl gefertigt und trotzt so dem aggressiven Umfeld mit Ammoniak. Das Material ist widerstandsfähiger als verzinkter Stahl.
Im Herbst herrscht Hochsaison bei der Röösli Stalltech
Zurzeit herrscht bei der Stalltech GmbH Hochbetrieb. Die Tiere kommen von der Alp zurück in die heimischen Ställe und verpasste Reparaturen kommen nun zu Tage.
«Der Herbst ist für uns wie der Frühling für den Landmaschinenmechaniker: Wenn es im Winter verpasst wurde, an den Heuernte-Maschinen Reparaturen zu erledigen und dann ein notfallmässiger Einsatz notwendig wird, wenn es pressiert und die Maschine eigentlich laufen sollte.»
Um die Reinigungs-Wirkung des Schiebers weiter zu verbessern, testet die Stalltech GmbH auch Sprüheinrichtungen. Dabei wird die Fläche vorgängig gewässert und der Mist aufgeweicht, damit er leichter abgeschoben wird.
Die Testphase verläuft bisher vielversprechend. Die Steuerung der Anlage erfolgt über die Schiebersteuerung und kann auch automatisiert werden. Florian Ottiger sieht hier in Zukunft ein grosses Potenzial.
Erfolgreiche Schweizer Firmen
Es gibt sie, die erfolgreichen Schweizer Firmen in der Land- und Ernährungswirtschaft.
In unserer «Swissmade»-Serie stellen wir einige von ihnen vor.
Das Stroh wird beim Abwurf getrennt
Normalerweise wird der Mist mit dem Schieber in einen Kanal oder direkt ins Gülleloch geschoben. Die Stalltech GmbH montiert im Abwurfbereich einen Abwurfdeckel. Dieser wird vom herannahenden Schieber mechanisch geöffnet und schliesst sich danach wieder. Dadurch erhöht sich die Sicherheit. Die Abdeckung kann beispielsweise in einem Laufhof integriert sein und ist betretbar und befahrbar.
Immer öfter wird mit Trenneinrichtungen das Stroh abgetrennt. Die gesamte Masse wird über einen Rost geschoben. Der flüssige Teil trennt sich dabei vom festen Teil, welcher dann als Mist genutzt werden kann. Die Gülle enthält so weniger Stroh, welches ein Störfaktor bei der Gülleverteilung ist. Zudem kann auch mehr und weniger kurzes Stroh eingesetzt werden. Mit der elektronischen Schiebersteuerung kann der Vortrieb so eingestellt werden, dass im Trennbereich der Vorschub gestaffelt wird und mehr Zeit zur Entwässerung bleibt.
Röösli Stalltech GmbH
Das Stalltechnik-Unternehmen produziert in Grosswangen LU Stalleinrichtungen.
Der Hauptbereich ist die Produktion von Mistschiebern für verschiedene Anwendungen. Die Einrichtungen werden in Neu- und Umbauten montiert und kommen in Rindvieh- und Schweineställen zum Einsatz. Auch Sonderlösungen für spezielle Anwendungen werden entwickelt.
Ein weiterer Betriebszweig ist die Reparatur alter Entmistungsanlagen wie beispielsweise Schubstangen-Entmistungen. Diese Anlagen sind oft 30 Jahre alt oder älter und häufig gibt es den Hersteller nicht mehr. Die Stalltech baut hier fehlende Teile in der eigenen Werkstatt nach. Bei Neuanlagen ist die Stalltech Generalimporteur der Felder-Entmistung.
Daie Röösli Stalltech GmbH produziert jährlich rund zehn neue Schieberanlagen, repariert bestehende Anlagen und vertreibt und montiert Stalleinrichtungen.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2005 durch Werner und Gabriela Röösli. Im Jahr 2020 hat es Florian Ottiger übernommen.
Weitere Betriebszweige sind Stalleinrichtungen, Beschattungs- und Windschutznetze sowie auch Tore. Das Unternehmen arbeitet vorwiegend mit Lieferanten
und Partnern aus der Region zusammen.
www.stalltech.ch