Die Erwartungen der Landwirte an Maschinen, die den Boden aufschlitzen, ohne jedoch die Oberfläche zu ramponieren, sind hoch. Das Landwirtschaftliche Institut Grangeneuve FR testete solche Geräte.
An einem Vorbereitungs-Anlass für eine Flurbegehung in Lurtigen FR im Herbst 2020 bearbeitete jede Maschine auf einer langjährigen Grünlandfläche eine Versuchsfläche von 6 Aren. An der Flurbegehung selbst sollen dann die ersten Erkenntnisse und Auswertungen präsentiert werden (siehe Kasten).
Ein verbesserter Grasertrag ist durch den mechanischen Eingriff vor allem dort zu erwarten, wo bei der Futterernte schwere Maschinen zum Einsatz kommen. Auch Weiden zu Unzeiten, extreme Wetterereignisse wie Hitze und Starkregen führen zu verdichteten Bodenschichten und setzen der Bodenstruktur zu. Zudem fehlt es im Winter oft an aufbrechendem Frost.
Die Bodenstruktur wird auch im Futterbau belastet
Einige Maschinenhersteller bieten nun Geräte für die Graslandlockerung an. Diese können als Untergrundlockerer auch bei anderen Kulturen eingesetzt werden.
Auf der Versuchsfläche wurden Geräte mit Arbeitsbreiten bis drei Meter und Scharabständen zwischen 60 und 95 Zentimeter eingesetzt. Durch das Brechen verdichteter Schichten, soll mehr Sauerstoff in den Boden gelangen und Wasser leichter infiltrieren können. Es geht also darum, den Boden mechanisch anzuheben.
Grasnarbe soll nicht aufgebrochen werden
Anno Lutke Schipholt setzte mit dem Aéré-Tiefengrubber eine Eigenkon-struktion ein, die bei der Landtechnik Müller GmbH in Siblingen SH gefertigt und weiterentwickelt wird. Schip-holt setzt die Maschine seit drei Jahren auch im Grasland ein und nutzt sie als Vorbaugrubber mit Zapfwellendurchtrieb für die regenerative Bewirtschaftung im Ackerbau.
Nach Schipholts Erfahrungen liegt die ideale Arbeitstiefe im Grasland knapp unter dem Wurzelbereich. So können die Wurzeln rasch in die neuen Schlitze hineinwachsen und sie stabilisieren. Wird der Boden weit unter-halb der Wurzelzone aufgebrochen, dringen die Wurzeln nicht soweit vor und die Schlitze verschlämmen.
Die Tiefenlockerer verfügten über verschiedene Nachläufer. Nebst der Tiefenführung übernehmen sie auch die Aufgabe, die bearbeiteten Schlitze zu schliessen und allenfalls aufgebrochene Erdklumpen rückzuverfestigen, damit die spätere Nutzung nicht beeinträchtigt wird. Viele Hersteller bieten am Schar auch Düsen zur Einbringung flüssiger Wirkstoffe im Wurzelbereich an. Die Wirkung solcher Präparate soll in dem Feldversuch ebenfalls untersucht werden.
Wie im Ackerbau auch, lassen sich im Futterbau Bodenverdichtungen nicht allein maschinell beheben. Mit weiteren Massnahmen wie Anbauverfahren oder Bewirtschaftungsweisen, muss der Boden langfristig tragfähiger werden.
Praxisversuch
Das Landwirtschaftliche Institut Grangeneuve FR führt mit dem Freiburger Verband für Landtechnik FVLT einen Versuch mit der Tiefenlockerung bei Grasland durch.
Die Parzelle in Lurtigen FR wurde Ende Juni 2020 mit verschiedenen Geräten mit Arbeitstiefen zwischen 23 und 35 cm und Zinkenabständen zwischen 60 und 95 cm bearbeitet.
Die Resultate werden an einer Flurbegehung im Herbst der Öffentlichkeit präsentiert.