Die Tochter schleppt einen Hund an, der Sohn ein Pony und plötzlich miaut es auf dem Heuboden: Wie genau Haustiere auf dem Bauernhof landen, folgt keinem Plan.
Doch die jungen Katzen auf dem Heuboden gedeihen, fühlen sich wohl und vermehren sich rasend schnell. Deshalb nennt der Schweizer Tierschutz (STS) seine Website, die zur Kastration von Katzen aufruft, auch «Katzenelend».
Angesprochen fühlen müssen sich nicht in erster Linie LandwirtInnen, sondern all die Menschen, die sich Haustiere anschaffen, ohne an die Konsequenzen zu denken: «Jöh-Tiere», die dann Bedürfnisse haben, sich auf dem Teppich versäubern und Geld kosten.
Kanton Aargau führt Katzen-Registration ein
Katzen zum Beispiel sind rasch angeschafft, werden aber auch ausgesetzt und verwildern. Da es für sie bis jetzt keine Registrationspflicht gibt, können die HalterInnen nur schwer ausfindig gemacht werden. Damit argumentiert der Aargauer Landwirt und Grossrat Thomas Baumann (Grüne). Er hat im Aargauer Grossen Rat eine Motion eingereicht, die eine Registrationspflicht für Katzen fordert. Ende August 2024 wurde diese angenommen, der Kanton ist nun in der Pflicht, eine entsprechende Regelung auszuarbeiten.
Baumann sagt, dass er vor anderthalb Jahren noch heftig angefeindet wurde, als er anregte, Katzen gleich wie Hunde zu behandeln, sprich registrieren und besteuern zu lassen. In der Zwischenzeit habe sich viel getan und er erhalte vor allem aus der Bevölkerung aber auch aus Landwirtschafts- und Jagd-Kreisen viel Zuspruch.
Bei der Registration gehe es vor allem um die Förderung einer verantwortungsvollen Tierhaltung: Ein Chip ordnet jedes Tier einer Halterin oder einem Halter zu. So können herrrenlose Tiere identifiziert werden und entsprechende Massnahmen für diese Tiere gefunden werden. Somit wird die Ausbreitung von Katzenkrankheiten und Seuchen stark vermindert. Mit dem Chipen ist auch eine Verpflichtung zur Beratung über die Vorteile einer Kastration durch die Tierärzte und Tierärztinnen verbunden.
Hybridkatzen sind sehr ursprüngliche, nicht ganz ungefährliche Tiere
Für eine Registration von Katzen spricht auch eine neue Entwicklung: Die Haltung von sogenannten Hybridkatzen. Das sind Kreuzungen von asiatischen und afrikanischen Wildkatzen mit unserer Hauskatze. Die Gefahr, die von diesen noch sehr ursprünglichen (Raub-)Tieren ausgeht, ist vergleichbar mit der Problematik von Kampfhunden. In der Schweiz sollen bereits 45'000 Exemplare leben. Mit einer Registrierung bekommt man einen Überblick, wer solche Hybridkatzen wo halte.
Bei Nutztieren ist die Registration klar geregelt. Leicht geht vergessen, dass auch Hühner in Hobbyhaltung und Minipigs unter die Registrationspflicht fallen. Bei beiden Tiergattungen ist dies in Sachen Biosicherheit wichtig: Für die vier Hobbyhühner gelten die Regelungen zum Schutz vor Vogelgrippe genauso wie für die Masthühner in der Halle.
Minipigs wären von ASP-Massnahmen genauso betroffen wie alle anderen Schweine, bei der Haltung sind die Vorsichtsmassnahmen einzuhalten.
Auch diese Überlegungen gehören dazu, wenn am Familientisch über Haustiere geplaudert wird. Und: Für jedes Tier gibt es gesetzliche Vorgaben zur Haltung und Empfehlungen des STS.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet – auch an ein Pony
So braucht das Pony mindestens Sichtkontakt zu anderen Equiden, einiges an Platz und Geld. Bei Pferden muss mit Ausgaben von bis zu 1000 Franken pro Monat gerechnet werden. Auf einem Bauernhof fallen auf den ersten Blick die Kosten für den Stall weg – doch wird der Platz selbst genutzt, kann er nicht vermietet werden. Wer mehr als fünf Equiden hält, braucht einen Sachkundenachweis.
Nicht zu unterschätzen ist die Lebenserwartung: Ein Pony kann bis zu 30 Jahre alt werden. Und ob der Sohn sich dann immer noch für das einst süsse, dann aber vielleicht etwas dickliche Tier interessiert?