Kurz & bündig
- Raphael Meier plante seine Maschinenhalle minutiös.
- Die Abmessungen der Binderfelder passen zum Maschinenpark.
- Die Zusammenarbeit mit den Behörden war sehr gut.

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Eine Maschinenhalle ist eigentlich ein sehr banaler Bau, in welchen Maschinen eingestellt werden. Viel Technik braucht ein solcher Bau nicht, er muss nur aufgestellt werden und schon kann man die Maschinen ins Trockene stellen.

Raphael Meier aus dem aargauischen Wohlen hat mit seiner Maschinenhalle jedoch gezeigt, dass man auch einen solchen Bau minutiös planen sollte, damit die Nutzung optimal funktioniert. Dies ist auf seinem Betrieb seit fünf Jahren der Fall. Nun kann er davon profitieren, dass die Abläufe auf seinem Betrieb gut funktionieren. Funktionieren tut es deshalb gut, weil der Maschinenpark und die Maschinenhalle optimal aufeinander abgestimmt sind.

Keine Standardmasse bei den Abständen der Dachbinder

«Mir ist es wichtig, dass ich die Hallenfläche optimal ausnutzen kann. Deshalb weist meine Maschinenhalle keine Standardabmessungen auf. Die Abstände der Dachbinder sind auf meinen Maschinenpark abgestimmt. Die Halle ist so breit, dass ich mit einem Anhängerzug quer zur First hineinfahren und hinten und vorne die Tore schliessen kann. Die Fahrzeugabmessungen gemäss Strassenverkehrsgesetz habe ich bei der Planung als Grundlage berücksichtigt.» [IMG 4]

Die Halle ist mit drei Binderfeldern gebaut. Das erste Feld, in welchem sich die Werkstatt befindet, ist zehn Meter breit. Die beiden weiteren Felder sind jeweils zwölf Meter breit. Am anderen Ende überdacht die Halle noch einen Mistlagerplatz und einen Spritzenbefüll- und Waschplatz. Dieser ist fünf Meter breit. Ohne diese Überdachung, welche nicht als Remisenfläche gilt, hat die Maschinenhalle die Abmessung von 20 auf 35 Metern. Geplant und gebaut wurde die Maschinenhalle durch die Strüby Holzbau AG.

Aus Flexibilitätsgründen ist der Werkstattteil mit einer Holztrennwand von der übrigen Halle getrennt. «Wir haben auf einen Betonsockel verzichtet. So lässt sich die Halle bei Bedarf mit wenig Aufwand auch anders einteilen.»

Effiziente und sichere Betriebsabläufe

Raphael Meier bewirtschaftet einen Betrieb mit 34 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche mit Ackerbau und Lagergemüse und hält zehn Mutterkühe. Diese kalben saisonal im Februar/März ab. So kann sich Meier während der Vegetationszeit vorwiegend dem Ackerbau widmen. Dort bewirtschaftet er die Flächen, auf denen er diverse Kulturen anbaut, und hilft zum Teil auch auf anderen Betrieben aus.

Diese Maschinerie erfordert einiges an Einstellfläche. Um alles unter Dach zu bringen, hat Raphael Meier bis vor fünf Jahren, als seine Halle noch nicht existierte, Hallenplatz ausserhalb des Betriebs dazu gemietet. Das war jedoch ein aufwendiges Hin und Her mit dem Umstellen der Maschinen. Er hat dabei darauf geachtet, dass er die jeweils aktuellen Saisonmaschinen auf dem Betriebsgelände unter dem Vordach des alten Rindviehstalls unterstellte.

Das Hin und Her mit dem Maschinenumstellen war jedoch immer ein grosser Arbeitsaufwand. Raphael Meier wollte nicht mehr länger Zeit aufwenden, um «herum zu traktörlen» und dabei unproduktiv Zeit zu verschwenden. Mit der neuen Halle wollte er vor allem effizientere und sicherere Betriebsabläufe.

Damit diese Ansprüche mit der neuen Maschinenhalle erreicht werden konnten, hat er viel Zeit in die Planung investiert. Er wollte auf keinen Fall weiterhin Maschinen anhängen, umstellen und wenn er dann das Gerät braucht, noch zwei weitere Maschinen wegstellen, damit er die benötigte Maschine endlich anhängen kann. Da kann man gerade so gut «Farmsimulator» spielen – dabei entstehen wenigstens keine Betriebskosten bei Traktoren.

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Raphael Meier erledigt den Maschinenunterhalt selbst

Konkret sieht dies nun so aus, dass die Werkstatt mit zehn Metern Breite die Möglichkeit bietet, zwei Traktoren mit drei Meter breiten Anbaugeräten nebeneinander zu platzieren. Dabei bleibt um die Gespanne herum genügend Platz, damit für Unterhaltsarbeiten ein guter Zugang rund um die Maschinen möglich ist.

Im Winter kann Raphael Meier in der Werkstatt auch die beiden Mähdrescher bequem warten. Er ist nicht nur Meisterlandwirt, sondern auch gelernter Landmaschinenmechaniker und erledigt alle Arbeiten rund um die Maschinen selbst. Einmal musste an einem Traktor sogar ein Motorwechsel vorgenommen werden. Da sei man dann schon froh, wenn man eine gut eingerichtete Werkstatt mit genügend Platz habe, meint Raphael Meier. [IMG 5]

Tore auf beiden Seiten für bessere Flächennutzung

Der Hallenteil, in welchem sich die Werkstatt befindet, ist nur von einer Seite zugänglich. Dort ist ein isoliertes Sektionaltor montiert, welches sich elektrisch öffnet. Die beiden weiteren Binderfelder sind jeweils zwölf Meter breit. Beide können mit Rolltoren verschlossen werden. Das mittlere Feld hat auch an seiner hinteren Seite ein Tor. Es ist ein Schiebetor, welches elektrisch bedient wird. In diesem Hallenbereich, mit Toren hinten und vorne, parkt Raphael Meier zwei Kipperzüge nebeneinander und auch noch einen Mähdrescher.

«Die Abmessungen habe ich bewusst so gewählt, damit hier die Fahrzeuge gut in einem Binderfeld geparkt werden können.» So kann die Fläche optimal ausgenutzt werden. Wenn man für die Anhängerzüge einen Hallenplatz hat, wo man vorwärts hinein und auch vorwärts wieder wegfahren kann, kann man viel Zeit einsparen. Dies wurde mit dem Schiebetor auf der hinteren Hallenseite erreicht.

«Wenn ich mit dem Anhängerzug nach Hause komme, fahre ich meistens von vorne in die Halle. Wenn die Arbeit weitergeht, öffne ich das Schiebetor hinten und fahre durch den hinteren Ausgang vorwärts aus der Halle.» Dadurch braucht Raphael Meier mit den Maschinen und Anhängern nicht in der Halle zu rangieren. Das heisst, dass in der Halle keine Flächen frei bleiben müssen, damit es überhaupt erst möglich ist, in der Halle «herumzuranggen». Jeder Kipperzug oder Mähdrescher kann hinein- und hinausgefahren werden, ohne dass andere Fahrzeuge verstellt werden müssten.

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Sicheres Hofareal trotz Spazierweg

Nebst der praxisgerechten Einteilung der Maschinenhalle sollte der Bau auch die Sicherheit im Umfeld des Hofareals gewährleisten. Der Hof liegt bloss wenige Meter von einem grossen Wohnquartier entfernt. Die Hofzufahrt ist zugleich ein beliebter Spazierweg, der in einen Wald führt, welchen die Anwohner sehr rege benutzen.

Um hier eine maximale Sicherheit zu schaffen, wurde im Rahmen des Bauprojekts dieser Weg sogar verlegt. Ansonsten wären die Spaziergänger quasi über das Hofareal direkt vor der Halleneinfahrt vorbeigegangen.

Den Weg zu verlegen, wurde zum Thema, als die definitive Position der Maschinenhalle feststand.

«Ursprünglich wollten wir die neue Maschinenhalle auf der anderen Seite des Hofs realisieren. Die Halle wäre dann zwischen dem Wohnquartier und dem Hof gelegen. Die kantonalen Stellen waren jedoch im Rahmen einer Voranfrage aus Landschaftsgründen gegen diesen Standort und es musste ein neuer gefunden werden. Heute bin ich glücklich, dass es so gekommen ist, denn die realisierte Lösung ist besser als meine Ursprungsidee.»

Raphael Meier ist zufrieden mit der Zusammenarbeit mit den kantonalen Stellen für Baubewilligungen. Nachdem die Behörden mit dem Hallenstandort in der ersten Voranfrage nicht einverstanden waren, realisierten diese innert weniger Wochen eine Besichtigung vor Ort und es konnte zielstrebig weitergeplant werden. Raphael Meier hatte das Gefühl, dass die Behörden seine Ansprüche an die Halle gut verstanden haben und sie deshalb in der Lage waren, ihn zu unterstützen.

Das Projekt ging also rasch weiter mit der Suche nach einem besseren Standort. Die Idee, die Halle entlang der Hofzufahrt zu bauen, wurde auch verworfen. Die Hofzufahrt wäre auch Teil der Rangierfläche geworden, und das hätte die Sicherheitsbedenken wegen der Fussgänger noch erhöht.

Erst in der Diskussion einer möglichen Umlegung des Wegs konnte der jetzige Standort gefunden werden. Denn die ursprüngliche Wegführung wäre ebenfalls vor der Halle verlaufen. In Absprache mit den Behörden konnte der Weg dann verlegt werden und verläuft nun in die gleiche Richtung auf der hinteren Seite der Halle. Das ist gegenüber dem Hofareal und somit sicherer für alle. Raphael Meier befährt diesen Weg in diesem Abschnitt nur dann, wenn er aus der Halle rausfährt.

Zwischen den Gebäuden gibt es genug Platz

Zwischen dem alten Stallgebäude und der neuen Maschinenhalle gab es dann noch ein anderes Problem. Der vom Baugesetz erlaubte maximale Abstand der neuen Halle zum bestehenden Stall war zu gering. Es wäre nicht möglich gewesen, in die Halle zu fahren oder mit den Fahrzeugen auf dem Vorplatz zu drehen. Auch der Auslauf der Mutterkühe hat die Einfahrt eingeschränkt.

Auch hier hat die Baubehörde das Problem erkannt und der Abstand der Gebäude zueinander konnte erhöht werden. «Über die Platzbedürfnisse musste ich jedoch einen Nachweis erbringen. Dazu konnte mir der Mähdrescherhersteller ein technisches Dokument zur Verfügung stellen, welches die Schleppkurve mit dem angehängten Balkenwagen aufzeigt. Auch hier hatte ich das Glück, dass die Mitarbeiter für Baubewilligungen beim Kanton den Zusammenhang verstanden haben und die Ausnahme beim Gebäudeabstand erlaubten.»

Die Maschinenhalle von Raphael Meier zeigt, dass es eine gute Planung braucht, damit der Bau die betriebsspezifischen Ansprüche erfüllt. Das Beispiel zeigt auch, dass es sich lohnt, mit den zuständigen Behörden und Ämtern einen guten Austausch zu pflegen und die Besonderheiten eines Bauprojekts gut zu erklären. In Meiers Fall hat das gut funktioniert und innerhalb von acht Monaten nach der Bauvoranfrage war das Projekt bewilligt.

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Betriebsspiegel Raphael Meier
Raphael Meier, Wohlen AG
LN: 34 ha
Kulturen: Körnermais, Zuckermais, Kartoffeln, Zwiebeln, Raps, Weizen, Kunstwiese
Tierbestand: 10 Mutterkühe (saisonale Abkalbung)
Weitere Betriebszweige: Lohnarbeiten mit Säen, Pflanzenschutz und Mähdreschen
Arbeitskräfte: Betriebsleiter, Partnerin, ein Mähdrescherfahrer während der Saison

Raumbedarf für Remisen
Bei der Grösse einer Maschinenhalle kommt es auf den Remisenbedarf des Betriebs an. Man kann nicht so viel bauen, wie man will. Die zuständigen Behörden verweisen dabei auf den FAT-Bericht Nr. 590-2002. Die notwendigen Einstellflächen hängen von der gewählten Mechanisierung ab. Zur Berechnung zeigt der Bericht die benötigte Einstellfläche verschiedener Maschinen und Geräte.
In den Normwerten werden verschiedene landwirtschaftliche Betriebstypen unterschieden. Für einen gemischten Betrieb mit Futterbau und Ackerbau und einer Betriebsgrösse von 30 Hektaren liegt der Remisenbedarf beispielsweise bei 772 m2 inklusive Restflächen. Restflächen sind nicht nutzbare Flächen innerhalb des Gebäudes. Als Remisenfläche gelten auch auf dem Betrieb vorhandene Gebäude, welche für das Einstellen von Maschinen und Geräten geeignet sind. Angerechnet werden Räume als Remisen, wenn sie mit dem Traktor genutzt werden können. 4 bis 4,5 Meter werden dabei als zweckmässige Höhe gesehen. Manchmal urteilen hier die Behörden auch nach eigenem Gutdünken und rechnen kleinere Remisen an.
Die erlaubte Fläche von Remisen/Maschinenhallen gilt nur für das Einstellen von Maschinen und Geräten. Dabei zählt jedoch auch ein Werkstattabteil als Remisenfläche sowie Räume für Öl- und Treibstofflagerung und Pflanzenschutzmittel.
Lagerräume für Dürrfutter und Stroh zählen nicht als Remisefläche. Diese werden als Bergeräume separat berechnet.
Bei Bauprojekten gilt es, die zuständigen Stellen zur Berechnung der Remisenfläche beizuziehen. Nebst der Gemeinde sind hier vor allem die kantonalen Ämter zuständig. Oft sind es in den Kantonen die landwirtschaftlichen Ämter, welche zuhanden des Bauinspektorats einen Fachbericht bezüglich landwirtschaftlicher Zonenkonformität erstellen. Quelle: Kolas