Kurz & bündig
- Lohnunternehmer Schweiz erarbeitet für das Jahr 2020 ein Gütesiegel für Profispritzer.
- Die Prüfung erfolgt durch ein unabhängiges Kontrollorgan.
- Das Gütesiegel ist freiwillig und geht über die Minimal-Anforderungen hinaus.
- Immer mehr Landwirte übertragen Spritzenarbeiten an Lohnunternehmer.
- Viele Lohnunternehmer befassen sich auch intensiv mit der mechanischen Unkrautbekämpfung und setzen Hackgeräte mit automatischer Spurführung ein.
Der Berufsverband Lohnunternehmer Schweiz erarbeitet ein Gütesiegel für Profispritzer. Ab nächstem Jahr sollen damit Lohnunternehmer ausgezeichnet werden, welche sich der Prüfung durch ein unabhängiges Kontrollorgan stellen.
In einem Coaching-Zirkel wollen sie sich gegenseitig weiterbilden. Zurzeit ist das Gütesiegel-Konzept noch im Entwurf. Ab dem Jahr 2020 sollen die ersten Zertifizierungen erfolgen. Die Teilnahme ist freiwillig und der Verband hofft auf eine grosse Beteiligung.
Einige Lohnunternehmer pflegen bereits heute einen Austausch beim Pflanzenschutzmittel-Einsatz. Sie haben sich gegenseitig auf ihren Betrieben besucht, einander die Arbeitsabläufe vorgestellt und Verbesserungsvorschläge gemacht.
Auf bereits hohem Niveau konnte der Umgang beim Pflanzenschutz weiter verbessert werden.
In diesem Kreis ist auch Lohnunternehmer Daniel Kressibucher aus Lanzenneunforn TG vertreten. Auf seinem Betrieb organisierte Lohnunternehmen Schweiz für seine Mitglieder einen Infotag zum Pflanzenschutz.
Lohnunternehmer sind nicht mehr nur mit dem Mähdrescher und mit Ballenpressen unterwegs. Längst haben sie ihre Angebotspalette erweitert und bieten zum Beispiel Pflanzenschutz-Dienstleistungen an.
Lohnunternehmer als Pflanzenschutzberater
Daniel Kressibucher führt Aufträge aus, in denen er die Pflanzenschutzmassnahmen im Kundenauftrag vollständig übernimmt und selbst verantwortet. Dabei wird die Beratung immer wichtiger und die Verantwortung grösser.
Kressibucher zeigte auf, dass es für gesunde Kulturen mit dem Spritzen allein nicht getan ist. Es braucht eine optimale Nährstoff-Versorgung, damit eine Kultur ihr Ertragspotenzial ausschöpfen kann.
Nährstoffe statt Spritzmittel stärken die Pflanzen
Beim Getreide testet Kressibucher beispielsweise immer wieder neue Sorten. «Mit gesunden Sorten lassen sich Hilfsstoffe einsparen», ist der Ackerbau-Profi überzeugt. Standfestigkeit, Auswuchsstabilität und gute Gehalte wertet er als wichtige Kriterien. Zudem ist Kressibucher überzeugt, dass nur gut versorgte Pflanzen gesund gedeihen können. Deshalb ist die Nährstoffversorgung ein besonders wichtiger Punkt im Ackerbau.
«Dabei muss man auch die Spurenelemente im Griff haben. Es bringt nichts, wenn man nur die grossen Schrauben richtet, die kleinen sind genauso wichtig für das Gesamtgefüge.»
Kressibucher will das in Zukunft vermehrt mit Blatt- und Zellsaft-Analysen kontrollieren, um die Kulturen besonders zielgerichtet zu versorgen: «Mit der richtigen Nährstoffversorgung gedeihen die Pflanzen gesünder. Sie sind weniger gestresst und dadurch robuster gegenüber Krankheiten und Schädlingen.»
Smart Farming erleichtert das Hacken
Die Maschinentechnik für die Pflanzenpflege entwickelt sich derzeit rasant. Zum einen werden die Feldspritzen immer präziser in ihrer Applikation und zum anderen erlebt das Hacken gegen Unkraut einen Boom.
Dank Smart Farming können Hackgeräte immer exakter und näher entlang der Kulturreihen geführt werden. Die Technik ist nicht neu, aber sie kann im Feld nicht nur präziser, sondern auch mit mehr Leistung eingesetzt werden. GPS und Kameras treffen die Spur mit höherer Geschwindigkeit als ein Steuermann, der auf dem Gerät sitzt und manuell lenkt.
Feldspritzen und Hackgeräte aus einer Hand
Unter den am Infotag präsentierten Maschinen fanden sich nebst Pflanzenschutz-Spritzen auch Hackgeräte der neusten Generation. Das Verkaufsteam von Lemken präsentierte nebst den eigenen Feldspritzen die Hackgeräte von Steketee. Lemken hat den holländischen Hackspezialisten im letzten Jahr übernommen.
Chemische und mechanische Technik wird hier aus einer Hand angeboten. Ein Grund für die Übernahme sind die wachsenden Ansprüche, dem Markt für Pflanzenschutz mit mechanischen Möglichkeiten gerecht zu werden.
In der Schweiz wird zurzeit mit Partnern aus der Gemüsebranche ein Hackroboter von Steketee getestet, welcher zusätzlich präzis spritzt.
Bei der Serco Landtechnik AG zeigt sich ein ähnliches Bild. Das Verkaufsprogramm mit den Feldspritzen von Agrifac wurde mit dem Import des Hackgeräte-Herstellers Carré aus Frankreich ergänzt.
Auch hier will man dem Trend nach mehr Ökologie im Pflanzenbau gerecht werden. An einem Verschieberahmen werden die Hackkörper kameragesteuert entlang der Kulturreihen geführt. Eine Arbeitsgeschwindigkeit bis 16 km/h soll möglich sein. Im nächsten Jahr soll ein Feldroboter das Angebot erweitern.
Feldspritzen mit hoher Anwendungssicherheit
Bei Feldspritzen hat die Düsenwahl einen grossen Einfluss auf die Wirkungsweise und die Abdrift. Smart Farming unterstützt den Fahrer mit GPS und automatischer Düsenschaltung, damit keine Flächen überspritzt werden. Auch wird so verhindert, dass Spritzbrühe auf die Strasse gelangt. Die höchste Präzision wird dann erreicht, wenn die Düsen nicht nur sektorweise, sondern einzeln geschaltet werden.
Exakt spritzen kann man nur dann, wenn das Spritzgestänge immer in gleicher Höhe zum Boden geführt wird. Um dies auch in hügeligem Gelände bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit zu erfüllen, hat Horsch die Feldspritze Leeb 4 AX mit Ultraschall-Sensoren am Gestänge ausgerüstet. Diese gleichen Einflüsse auf die Gestängeführung aus und sorgen automatisch für einen gleichbleibenden Bodenabstand.
John Deere präsentierte gezogene und eine selbstfahrende Feldspritze, welche den Fahrer bereits beim Befüllen unterstützen. Eine Kreiselpumpe saugt bis zu 1200 Liter pro Minute in den Tank. Der Anwender muss also nicht ewig warten, bis der Tank gefüllt ist. Ein programmierbarer Befüllstopp sorgt dafür, dass sich der Anwender auf die Beimischung des Pflanzenschutzmittels konzentrieren kann.