Das Jahr 2024 war eine wahre Wasserachterbahnfahrt. Bei Kulturen wie Getreide und Kartoffeln fielen die Erträge mancherorts wortwörtlich ins Wasser. Einzig mit Körnermais konnten im Durchschnitt ansehnliche Erträge erzielt werden. Die Preise zeigten ebenfalls Höhen und Tiefen. Während beim Futtergetreide erneut kein Richtpreis festgelegt werden konnte, gab es bei den Zuckerrüben preisliche Zückerchen. Die Preise für Brotgetreide wurden leicht erhöht, die Kultur war jedoch aufgrund der tiefen Erträge eher defizitär. Die Preise für Industriekartoffeln wurden erhöht, während die Preise für Speisekartoffeln wegen der durchschnittlichen Ernte sanken. Die Ölsaatenpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr nur wenig an.

Auf landwirtschaftlicher Sicht war das Jahr 2024 ein Jahr zum Vergessen – es bleibt die Hoffnung auf ein erfolgreiches 2025.

20 000 t Futterweizen

Fritz Glauser sagte an der DV des SGPV gegenüber der BauernZeitung, dass 2024 das schlechteste Brot-getreidejahr seit der Verbandsgründung im Jahr 1981 gewesen sei. Die Weizenerträge erreichten mit 37 Dezitonnen einen historischen Tiefpunkt. Gemäss der Medienmitteilung von Swiss Granum mussten rund 18 000 Tonnen Mahlweizen zu Futterweizen deklassiert werden. Rund 2000 Tonnen mussten sogar vernichtet werden. Hauptgrund war der Befall mit Mykotoxinen. Ein Monitoring zeigte, dass auffallend häufig Weizen mit Mykotoxinen belastet war, welcher nach der Vorfrucht Mais mit reduzierter Bodenbearbeitung angebaut wurde. Die Richtpreise wurden im Vergleich zum Vorjahr bei allen Klassen um je 1.50 Franken erhöht. Die Weizenpreise sind seit 2021 jährlich leicht gestiegen.

[IMG 1]

Kein Richtpreis

Zuletzt wurden die Preise im Jahr 2022 um 3 Franken erhöht. Zwei Jahre in Folge konnten keine Richtpreise für Futtergetreide ausgehandelt werden. Die Anbaufläche von Gerste ist 2024 um 1486 Hektaren gesunken im Vergleich zum Vorjahr. Bereits Anfang 2024 warnte der SGPV in einer Pressemitteilung vor der höchst angespannten Preissituation beim Futtergetreide. Die Preise seien nicht kostendeckend und es wird befürchtet, dass die Anbauflächen weiter schrumpfen werden. Eine unzureichende Versorgung mit inländischem Futtergetreide könne auch die Glaubwürdigkeit der Schweizer Eier- und Fleischproduktion gefährden. Im Vergleich zum Weizen konnten bei der Gerste mit 47 dt/ha etwas höhere, aber immer noch unterdurchschnittliche Erträge erzielt werden.

[IMG 2]

Viele Mykotoxine

Die Körnermaiserträge waren im Vergleich zu anderen Kulturen erstaunlich passabel. Jedoch war der Befall mit Mykotoxinen bei der Ernte 2024 sehr hoch. Gemäss der Medienmitteilung von Swiss Granum wurde seit Einführung des Monitorings das höchste Mykotoxin-Belastungsniveau gemessen. Vor allem die DON- und ZEN-Werte waren sehr hoch. In jedem der 40 entnommenen Körnermaisproben aus 20 Sammelstellen wurden die beiden Mykotoxine DON und ZEN nachgewiesen. Die durch Fusarienbefall gebildeten Mykotoxine profitierten von der regnerischen Witterung und teilweise späten Ernte. Wie bei der Gerste konnte auch für Körnermais erneut kein Richtpreis festgelegt werden. Die Anbaufläche 2024 hat sich gegenüber dem Vorjahr um gut 100 Hektaren verkleinert.

[IMG 3]

Mehr Anbaufläche

Während die Rapsflächen rückläufig waren, stiegen die Sonnenblumenflächen um über 900 Hektaren an. Zum einen ist der Flächenzuwachs auf die Preise zurückzuführen. Zum anderen sind einige Rapsproduzent-Innen auf Sonnenblumen umgestiegen, weil diese im Anbau einfacher sind als Raps bezüglich Krankheiten und Schädlinge. Die Preise sind im Vergleich zu 2023 leicht angestiegen. Bei High-Oleic-Sonnenblumen stieg der Preis um 1.65 Franken und bei den klassischen Sonnenblumen um 1.30 Franken. Gemäss der Medienmitteilung von Swiss Granum wurden die produzentenseitigen Branchenbeiträge für die Ernte 2024 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 4 Franken pro Tonne gesenkt. Dies sei vor allem auf die Reduktion des Beitrages an den Ölsaatenpool zurückzuführen.

[IMG 4]

Wenig Zucker

Mit einem Zuckerertrag von 8,6 Tonnen pro Hektare und einem Zuckergehalt von 14,6 Prozent liegen die Zahlen historisch tief. Einerseits gab es zu wenig Sonne und der Cercospora-Druck war sehr hoch. Beides verringerte die Fotosyntheseleistung und Zuckerproduktion. Andererseits bewirkten die Regenmengen einen Verdünnungseffekt. Dafür gab es preislich ein paar Zückerchen. Um die Anbaubereitschaft und den Selbstversorgungsgrad zu fördern, wurde der Preis um 3 Franken erhöht und soll auch 2025 auf 61 Franken bleiben. Gemäss Lukas Aebi von der Schweizer Zucker AG sei der Selbstversorgungsgrad auf unter 50 Prozent gesunken, was zur Folge hat, dass Schweizer Lebensmittel nur noch mindestens 40 Prozent Schweizer Zucker enthalten müssen statt 80 Prozent.

[IMG 5]

Mitteltiefe Erträge

Die Kartoffelerträge 2024 fielen trotz hohem Krautfäuledruck höher aus als 2023. Christian Bucher von Swisspatat sagt, dass dies nur dank des hohen Pflanzenschutzaufwandes seitens der Produzenten möglich gewesen sei. Im Biobereich lagen die Erträge unter 50 Prozent des langjährigen Mittels. 2021 bis 2023 waren die Erträge witterungsbedingt ebenfalls niedrig, was den diesjährigen Anstieg relativiert. Die Preise für Industriesorten stiegen, um die Anbaubereitschaft zu erhöhen und die hohe Nachfrage zu decken. Die Preisbänder für Speisekartoffeln wurden im Frühling erhöht. Bei den Speisekartoffeln spielen die effektiven Erträge im Herbst und die Nachfrage eine Rolle. Da die Erträge 2024 durchschnittlich ausgefallen sind, liegen die Preise nicht am oberen Preisband und sind tiefer als 2023.

[IMG 6]

Weniger Raps

Während die Sonnenblumenfläche um fast 1000 Hektaren zugenommen hat, sank die Rapsfläche um fast 1000 Hektaren. Gründe für den Flächenverlust sind zum einen der steigende Schädlings- und Krankheitsdruck mit gleichzeitigen Einschränkungen bei den Pflanzenschutzmitteln. Zum anderen sind die Produzentenpreise im Jahr 2023 stark gesunken, nachdem sie im Jahr 2022 historisch hoch waren. Aufs 2024 sind die Preise wieder leicht gestiegen, beim HOLL-Raps um 3.45 Franken und beim klassischen Raps um 2.35 Franken. Der Ertragsdurchschnitt liegt bei 31 dt/ha. 2024 sind die tiefen Erträge auf den hohen Rapsglanzkäferdruck, die regionalen Schneemengen im Frühling und die lange Blütezeit, welche zu ungleicher Reife geführt hat, zurückzuführen.

[IMG 7]