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Füchse reissen nur sehr selten kleine Nutztiere. (Bild wallner/Pixabay)
Fuchs
Vorkommen: Praktisch überall, in Siedlungen und in Wäldern
Probleme: Reisst Geflügel, einzelne spezialisierte Füchse reissen auch neugeborene Lämmer oder Zicklein.
Massnahmen: Zäune mit Elektrodraht am oberen Teil und nahe am Boden. Hühner nachts im Hühnerhaus einsperren.
Besonderheiten: Der Fuchs ist ein Allesfresser und das am weitesten verbreitete Raubtier der Welt. Er kann Zäune sowohl untergraben als auch über sie klettern. Durch Füchse am meisten gefährdet ist Geflügel.
Jagdbar: Ja, geschützt im Kanton Genf.
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Im Gegensatz zum Wolf gehört der Luchs zu den Katzenartigen und ist ein Einzelgänger. (Bild blende12/Pixabay)
Luchs
Vorkommen: Bewaldetes Hügel- und Berggebiet; Wald nahe Weiden und Waldweiden
Probleme: Reisst kleinere Nutztiere
Massnahmen: Zäune mit elektrifiziertem Draht, mobile Zäune aus mindestens 5 Reihen gut gespannter Draht im maximalen Abstand von 25 Zentimetern bis zum Boden. Im Notfall kurzzeitig Blinklampen an Zäunen oder Bäumen (Gewöhnungsgefahr).
Besonderheiten: Luchse gehören zu den Katzenartigen und sind reine Fleischfresser, die keine Rudel bilden. Als Anschleichjäger erbeuten sie neben kranken oder schwachen vor allem unvorsichtige Beutetiere. Ein Riss reicht für mehrere Tage und es werden nicht mehrere Tiere auf einmal getötet. Luchse können sehr gut klettern und nutzen zaunnahe Bäume, um das Hindernis zu überwinden. Wie der Wolf springen sie selten, können sich aber unter Zäunen durchzugraben versuchen.
Jagdbar: Nein, schweizweit geschützt.
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Weil sie sehr gut und hoch springen können, müssen Zäune gegen Hirsche über einen Meter hoch sein. (Bild NIckyPe/Pixabay)
Hirsch
Vorkommen: Wald und halb offene Landschaften
Probleme: Wenn Hirsche Weiden nutzen, sinkt der Ertrag in der Regel kaum. Bei Nahrungsknappheit in der Umgebung können sie aber auf Äckern, an Obstbäumen oder in Rebbergen grossen Schaden anrichten (fressen, trampeln und scheuern). Im Wald behindert Wildverbiss die Verjüngung. Hirsche können bei direktem Kontakt oder über das Futter Vieh mit der Rindertuberkulose anstecken.
Massnahmen: Zäune müssen sehr hoch sein (mindestens 1,5 Meter), da Hirsche gut springen können. Zur Überbrückung besonders risikoreicher Phasen (wie Milchreife beim Mais) kann die akustische Vergrämung mit tierischen Angst- und Schmerzensschreien wirken. Chemische Abwehrmittel haben nur eine geringe Wirkungsdauer.
Besonderheiten: Der Rothirsch ist das grösste einheimische Säugetier und lebt in nach dem Geschlecht getrennten Gruppen. Neben dieser Hirschart gibt es in nur eine kleine Population im Kanton Schaffhausen. Vereinzelt gibt es in der Schweiz auch Damhirsche.
Jagdbar: Ja, geschützt in den Kantonen Genf, Jura, Neuenburg und Zürich. Sikahirsche sind schweizweit jagdbar.
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Die Wildschwein-Population schwankt stark von Jahr zu Jahr, je nachdem, wie viele Frischlinge überleben. (Bild domeckopol/Pixabay)
Wildschwein
Vorkommen: Wald und auch Kulturland
Probleme: Fressen alle Sorten Feldfrüchte, Getreidesaatgut, Gemüse, einige Traubensorten und vor allem Mais, verursachen Trampelschäden. Durchwühlen den Boden von Weiden und Wiesen. Übertragung der Schweinepest, Verkehrsunfälle.
Massnahmen: Elektrozäune (aufstellen, bevor die Kultur für Wildschweine attraktiv wird und die Tiere nicht einschliessen), besonders gefährdete Kulturen nicht in Waldnähe pflanzen, Ernterückstände von Mais sorgfältig entfernen, chemische Vergällungsmittel (Duftzäune, Lappen). Im Herbst Kuhfladen gleichmässig auf der Weide verteilen. Weniger empfehlenswert sind laut dem Schweizer Tierschutz STS akustische Schreckmittel. Hausschweine dürfen keinen Kontakt zu ihren wilden Verwandten haben, um eine Übertragung von Krankheiten (z. B. die Afrikanische Schweinepest) zu verhindern.
Besonderes: Wildschweine können Elektrozäune beim Versuch, darunter durchzuschlüpfen, niederreissen. Haben die Tiere sich aber an den Zaun gewöhnt, respektieren sie ihn in der Regel. Es braucht zur Kontrolle der Wildschweinpopulation eine gute Zusammenarbeit von Landwirten und Jägern. Mais- und Getreidekulturen sollten nicht näher als 20 Meter an den Waldrand heranreichen, damit Jäger freies Schussfeld haben. Da die Schweine vom Geruch frischer Erde angelockt werden, sollte man nach der Bodenbearbeitung mit der Aussaat einige Tage warten und auch nur säen, wenn mit einer Keimung innert 4 bis 7 Tagen gerechnet werden kann. In den letzten Jahrzehnten sind die Bestände in erster Linie dank den wärmeren Wintern stark gewachsen.
Jagdbar: Ja, geschützt im Kanton Genf.
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Zwar gelten Rehe als scheue Waldbewohner. Wenn sie aber gemerkt haben, dass ihnen nichts passiert, werden sie dreister. (Bild adege/Pixabay)
Reh
Vorkommen: Bewaldete Gebiete bis zur Waldgrenze
Probleme: Verbiss im Wald, selten an Kulturen (siehe Hirsch)
Massnahmen: Siehe Hirsch
Besonderheiten: Kleinstes und häufigstes einheimisches wildes Huftier
Jagdbar: Ja, geschützt im Kanton Genf.
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Statt in Höhlen ziehen Feldhasen ihre Jungen in kleinen Mulden im Boden auf. Tagsüber sind die Junghasen die meiste Zeit allein. (Bild WFranz/Pixabay)
Feldhase
Vorkommen: Offene Landschaften mit wenig Wald, Ackerbaugebiete mit Hecken, Feldgehölzen und Brachen
Probleme: Fressen (junge) Kulturpflanzen, beschädigen Rebberge, Gemüse und Obstbäume, gelegentlich auch Sonnenblumen, Soja, Lupinen und Eiweisserbsen. Schlüpft unter Zäunen hindurch (nicht grabend).
Massnahmen: Zäune, bei dichten Hasenpopulationen sollten junge Reben mit Gittern, Plastiknetzen oder -rohren geschützt oder ganze Parzellen mit Gittern einzäunen.
Besonderheiten: Feldhasen können pro Jahr 3 bis 4 Mal Junge haben, sind Einzelgänger, meist nachts unterwegs und bauen keine Höhlen. Sie sind bedeutende Zeigerarten für die Biodiversität und daher gern gesehen. Anders ist es bei den in der Schweiz nur vereinzelt in den Kantonen Tessin, Basel und Genf vorkommenden Wildkaninchen. Sie sind kleiner als Feldhasen, leben in grösseren Gruppen und legen Baue an. Zudem vermehren sich Wildkaninchen sehr schnell. Schneehasen ähneln den Feldhasen, leben aber im Bereich der Wald- bzw. Baumgrenze.
Jagdbar: Ja, geschützt in den Kantonen AI, AR, BS, BE, FR, GE, JU NW, SZ, UR.
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Mit ihrem flachen Körperbau und den breiten Pfoten sind Dachse gut fürs Graben ausgerüstet. (Bild hrw1973/Pixabay)
Dachs
Vorkommen: Reich strukturierte Landschaften mit Wäldern, Feldern und Wiesen, die Deckung bieten.
Probleme: Mögen Trauben, kleine Früchte, Mais, Sonnenblumen, Eiweisserbsen
Massnahmen: Zäune mit 2–3 Reihen gut sichtbarem Elektroband (je 15 und 30 Zentimeter über dem Boden). Wirksam ist auch ein Weidenetz des Typs Schafzaun.
Besonderheiten: Dachse schlüpfen oder graben unter Zäunen durch und werden als Stöberer bezeichnet, die praktisch alles auf ihren Speiseplan setzen. Bei Gefahr kann der Dachs kurze Strecken mit bis zu 30 km/h zurücklegen.
Jagdbar: Ja, geschützt im Kanton Genf.
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Quellen
- Karten: Info Fauna
- Wildtier Schweiz
- Agridea-Merkblatt «Schutzzäune gegen Wildtiere in der Landwirtschaft»
- Merkblatt «Verhütung von Wildschäden in der Landwirtschaft» des Kantons Luzern