Sein Start bei Lohnunternehmer Schweiz war geprägt durch Absagen. Geplante Treffen mit diversen Ämtern, Verbänden usw. zu politischen Verbandsanliegen, wurden im Zuge der Corona-Krise eines nach dem anderen gestrichen. Die Schwerpunkte lagen plötzlich anders. Am meisten bedauert der neue Geschäftsführer Nicolas Eschmann, dass er bisher aus gleichem Grund kaum Lohnunternehmer-Betriebe besuchen konnte. Der kontaktfreudige 26-Jährige fand sich stattdessen im Verbandsbüro in Riniken AG wieder und später im Homeoffice, wo der Verband mit völlig neuen Fragen konfrontiert wurde.
«Beispielsweise, welche Vorkehrungen getroffen werden müssen, wenn die Mitarbeiter gemeinsam beim Lohnunternehmen Mittagessen. Oder wie das nun geregelt sei, wenn man mit dem Traktor mitfährt, um einen Mitarbeiter einzuarbeiten. Hier sahen sich viele Lohnunternehmer in der Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern und ein sicheres Arbeitsumfeld war ihnen wichtig.»
Erfahrungen zusammentragen, den Verband weiterentwickeln
Nun hofft Nicolas Eschmann, dass langsam, aber sicher wieder normale Zeiten anbrechen und er seinen neuen Job unter normalen Bedingungen ausüben kann.
«Ich will viele Unternehmer besuchen, um herauszufinden, wo der Schuh drückt und natürlich auch, was gut läuft. Wenn man die Erfahrungen zusammenbringt, kann man den Verband weiterentwickeln, das reizt mich an meiner neuen Arbeit.»
Der Verband unterstützt seine rund 360 Mitglieder in vielen Bereichen. Sei es mit Musterverträgen für Angestellte oder mit diversen Schulungen wie beispielsweise zur Betriebsführung, Kundenbetreuung usw. Seit dem Frühjahr ist der Verband für seine Mitglieder auch als Anlaufstelle für Rechtsfragen da. Hier ist das Spektrum gross und reicht von Anstellungsfragen bis zu Maschinenschäden. Es warten jedoch auch zähe Verhandlungen der Raumplanung auf Nicolas Eschmann, welche wohl nie abschliessend geregelt werden können. Wann ist ein Lohnunternehmen in der Landwirtschaftszone erlaubt und wann nicht? Um hier die nächsten Schritte zu tun, sollten die eingangs erwähnten Treffen genutzt werden.
Für den Lohnunternehmer-Verband ist die Antwort klar: Wer landwirtschaftliche Dienstleistungen anbietet und in der Landwirtschaftszone angesiedelt ist, soll dort anerkannt sein. Für solche Unternehmen will sich Nicolas Eschmann politisch intensiv einsetzen.
Zähe Verhandlungen um Zonen sind ein Dauerbrenner
Landwirtschaftliche Arbeiten fallen während der Erntesaison oft auch nachts an oder am Wochenende, das weiss man auf dem Land. «Wenn ein Mähdrescher jedoch nachts um zwei Uhr in die Gewerbezone zurückkehrt, wird das vermutlich nicht überall toleriert. Werden jedoch auch gewerbliche Tätigkeiten angeboten, handelt es sich nicht mehr um ein rein landwirtschaftliches Unternehmen. Solche Dienstleistungen müssen natürlich die gewerblichen Vorschriften erfüllen.»
Es gibt auch Lohnunternehmer, welche eine eigene Werkstatt betreiben. Das kann dazu führen, dass aus einem Lohnunternehmen eine mechanische Werkstatt wird oder aus einer mechanischen Werkstatt ein Lohnunternehmen entsteht.
«Die Frage der Zonenkonformität stellt sich also immer wieder. Viele davon gelangen zu unserem Verband, wo wir Lösungen entwickeln und unsere Mitglieder mit Fachwissen unterstützen können.»
Lohnunternehmer fördern moderne Technik
Der Lohnunternehmer wird für die Schweizer Landwirtschaft immer wichtiger. Viele Landwirtschaftsbetriebe decken sich längst nicht mehr mit allen notwendigen Maschinen ein oder sie spezialisieren sich auf einen Betriebszweig; zum Beispiel in der Tierhaltung.
Die Aussenwirtschaft wird dadurch immer mehr durch Lohnunternehmer erledigt. Nicolas Eschmann sieht darin grosse Vorteile für die Schweizer Landwirtschaft. Besonders im heutigen Umfeld mit vielen Landwirtschaftskritikern sei der Lohnunternehmer besonders gefragt. Er setzt modernste Technik ein und kann dadurch den Einsatz von Hilfsstoffen reduzieren und trotzdem einen gleichen Ernteertrag erzielen. Dank perfekter Verteilung von Dünger oder Pflanzenschutzmitteln durch GPS oder Einzeldüsenschaltungen oftmals sogar noch mit einer besseren Qualität des Ernteguts. «Hier hilft die Technik, das Bild der Landwirtschaft zu verbessern.» Aber diese Technik lasse sich nur überbetrieblich wirtschaftlich einsetzen. Die Technologie wird dadurch intensiver weiterentwickelt als bei Geräten für die Eigenmechanisierung. Lohnunternehmer schaffen somit für jeden Landwirtschaftsbetrieb die Möglichkeit, seine Arbeiten mit modernster und umweltschonender Technik auszuführen.
Damit diese Bemühungen nicht verpuffen, engagiert sich der Lohnunternehmer-Verband auch bei den Abstimmungskampagnen gegen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Hier hat man sich dem Komitee des Bauernverbands angeschlossen.
Nicolas Eschmann ist ausgebildeter Landwirt, hat aber nie bei einem Lohnunternehmen gearbeitet. Sein hohes technisches Verständnis erlangte er während seiner Zeit als Servicetechniker beim Lely-Center-Schweiz.
«Dort freute ich mich daran, Fütterungsanlagen zum Laufen zu bringen. Bei meiner jetzigen Tätigkeit freue ich mich darauf, den Verband am Laufen zu halten und weiter zu entwickeln.»
Nicolas Eschmann
Der 26-jährige Nicolas Eschmann ist seit März 2020 Geschäftsführer bei Lohnunternehmer Schweiz. Vorher arbeitete er während sechs Jahren als Servicetechniker beim Lely-Center-Schweiz, wo er für die automatische Fütterungstechnik verantwortlich war.
Nicolas Eschmann ist nicht auf einem Landwirtschaftsbetrieb aufgewachsen, aber half oft bei Landwirten aus. Er ist gelernter Landwirt und war nach der Ausbildung ein Jahr auf einem Landwirtschaftsbetrieb tätig. Im Sommer schliesst er seine Ausbildung zum technischen Kaufmann ab.
Eschmann ist verheiratet,hat zwei kleine Buben und wohnt in Gondiswil BE.