Kurz & bündig
- Die Streifenfräs-Saat hat sich in der Schweiz etabliert und sorgt für stabile Erträge.
- Dank unbearbeiteten Reihen kann Wasser besser infiltrieren und Erosion vermeiden.
- Die Saatreihen werden für das Wurzelwachstum gelockert.
- Die Verfahrenskosten sind meistens geringer als beim konventionellen Anbauverfahren mit dem Pflug als Grundbodenbearbeitung.
In unserer Gegend ist die Streifenfräs-Saat ein sehr geeignetes Anbauverfahren. Rund 70 Prozent unserer Aufträge führen wir so aus», erklärt Oskar Schenk in einem Maisfeld bei Schwarzenburg BE.
Die Parzelle hat teilweise starke Hanglage. «Hier hat es Ernterückstände und unbearbeiteten Boden. Damit wird Regenwasser zurückgehalten und dem Boden bleibt mehr Zeit für die Wasser-Infiltration. Dadurch werden die Wasserspeicher im Boden besser gefüllt und gleichzeitig die Erosionsgefahr reduziert.»
Wären die Rückstände der Vorkultur diesen Frühling mit dem Pflug untergefahren und mit der Egge ein ganzflächiges Saatbett erstellt worden, hätte man diesen Schutz nicht und Erosion wäre leicht möglich.
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Schenk empfiehlt die Streifenfräs-Saat unter allen Bedingungen
Schenks Aktionsgebiet befindet sich um Schwarzenburg BE. Es liegt am Fuss der Voralpen und grenzt an den deutschen Teil des Kantons Freiburg. Sein Aktionsgebiet ist ein Futterbaugebiet mit Gras- und Maisanbau. Getreide wird vor allem wegen des Strohs angebaut.
Schenks Mitarbeiter sind sich flache, hügelige und alpine Topografie gewohnt. «Ich empfehle unter allen topografischen Situationen die Streifenfräs-Saat. Wir bieten dieses System bereits seit vielen Jahren an und es hat sich in der ganzen Schweiz sehr gut etabliert.»
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Wichtig, dass der Boden in kurzer Zeit viel Wasser aufnehmen kann
Oskar Schenk ist der Meinung, dass das Verfahren längst nicht mehr nur als Variante gesehen werden muss, welche Erosion verhindert. «Die extremen Wetterereignisse mit Starkniederschlägen und langen Trockenperioden, die sich in den vergangenen Jahren gehäuft haben, verlangen nach Böden mit einer guten Krümelstruktur und gutem Wasseraufnahme-Vermögen. In kurzer Zeit muss sehr viel Wasser infiltrieren können, damit auch ein Starkregen zurückgehalten und gespeichert werden kann.»
Wir stehen immer noch in der Hangneigung, als Oskar Schenk den Wurzelraum um den Mais freilegt und auf den luftigen Wurzelraum hinweist. Dort haben sich die Pflanzen bereits sehr gut entwickelt. «Der schöne Bodenzustand ist auch eine Folge davon, dass hier schon länger nicht mehr gepflügt wurde.» Damit der Mais dennoch einen gelockerten Wurzelraum vorfindet, ist die Streifenfräs-Maschine mit einem integriertem Grubberschar ausgerüstet, welcher eine Lockerung bis zirka 25 Zentimeter Tiefe ermöglicht.
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Neben den bearbeiteten Streifen mit einer Breite von 37,5 Zentimetern zeigt sich der Boden mit einem stabilen Bodengefüge. Hier wurde die Erde nicht bearbeitet und man sieht die Stoppeln des Triticale an der Oberfläche, welcher am 20. Mai als Ganzpflanzensilage (GPS) geerntet wurde. Hier ist der Boden fest und Oskar Schenk muss mit dem Schraubenzieher nachhelfen, um die Oberfläche aufzubrechen. «Hier ist die Bodenstruktur intakt, der Boden fest und tragfähig und es ist kaum Erosion möglich.»
Auch das konventionell angebaute Mais-Feld sieht gut aus
Die Fahrt «über Land» geht nun Richtung Mamishaus zum zweiten Feld, welches konventionell mit einer Grundbodenbearbeitung (Pflug) vorbereitet wurde. Das Feld ist topfeben und das Lohnunternehmen Schenk hat hier den Mais mit einer Säkombination gelegt. Die Oberfläche sieht ebenfalls gut aus. Das Wasser konnte gut versickern und es hat keine Verschlämmungen. «Das Wetter war in diesem Jahr sehr gut. Es gab bisher keine Gewitter mit viel Niederschlag und auch dieser intensiver bearbeitete Boden vermochte das Regenwasser zu schlucken.»
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Man kann sich jedoch gut vorstellen, was bei einem Starkregen möglich ist: Feinteile wie Ton und Schluff können aus dem Krümelkomplex gelöst werden und die Poren des Bodens, welche für die Sauerstoff- und Wasserversorgung sorgen, verstopfen. Ähnlich wie Staub einen Luftfilter beim Motor verstopft. Allerdings lässt sich der Boden nicht reinigen oder gar ersetzen wie ein Luftfilter. Man muss sich dann wohl oder übel mit einer reduzierten Motor-, resp. «Boden-Leistung» abfinden.
Durch die intensivere und auch ganzflächige Bewirtschaftung sind die Bodenkrümel auf dieser Parzelle stärker angeschlagen als auf der ersten Parzelle. Der Boden hat nicht mehr das gleiche Leistungsvermögen betreffend Wasser- und Luft-speicherungsvermögen. Bleibt im Verlaufe des Jahres der Witterungsverlauf mit schonenden Regenmengen jedoch derselbe, wird dies den Mais nicht beeinträchtigen. Das Pflugverfahren bietet beim Maisanbau auch Vorteile. Eine Wiese lässt sich damit leicht umbrechen und in den Boden arbeiten. Ohne Pflanzenschutzmittel entsteht so eine saubere Oberfläche.
Bei der Streifenfräs-Saat wird das Graswachstum meistens mit Glyphosat gestoppt, womit man sich zurzeit in der Öffentlichkeit keine Freunde macht. Oskar Schenk hat festgestellt, dass deswegen vor zwei, drei Jahren viele Landwirte auf den chemischen Wiesenumbruch verzichten wollten, aber dennoch nicht auf den Pflug zurückgreifen mochten.
Für diesen Zweck bietet Schenk eine Biofräse an, welche Wurzeln aus dem Boden lösen und der Grasbestand verdorrt. «Dazu wird trockenes Wetter benötigt, was die Planung kompliziert macht, wenn nach dem Silieren des Grases der Mais rasch in den Boden muss.»
Weil man beim Futterbau auf einen stabilen Ertrag angewiesen ist und die zusätzlichen Verfahrenskosten erkannt wurden, sind die Landwirte unterdessen wieder weniger offen gegenüber mechanischen Experimenten. «Die Nachfrage hat nachgelassen», stellt Lohnunternehmer Oskar Schenk fest und merkt an, dass Glyphosat nach wie vor ein gutes Hilfsmittel für erosionsmindernde Anbauverfahren ist.
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Lohnunternehmer Schenk
Oskar Schenk führt in Schwarzenburg BE ein Lohnunternehmen mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot und beschäftigt sechs festangestellte Mitarbeiter und sechs saisonale Aushilfen.
Sein Einsatzgebiet erstreckt sich vom Gürbetal bis ins Deutschfreiburgische und ins Berner Mittelland. Südlich befindet sich das Gantrischgebiet mit den Berner Voralpen. Zur Maissaat umfasst der Maschinenpark zwei Maschinen zur Streifenfräs-Saat sowie eine Gerätekombination und eine Sämaschine für die konventionelle Saat.
Eine Besonderheit des Betriebs ist die Schlauchsilierung, mit welcher ein Gebiet vom Wallis bis in den Jura abgedeckt wird.
Daneben präsidiert Oskar Schenk den Verband der Schweizer Lohnunternehmer.
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Düngung zur Saat ist heute Standard
Viele Lohnunternehmer bieten zur Maissaat gleichzeitig eine Düngung an. Bei Oskar Schenk sieht das Verfahren folgendermassen aus: Bei allen Anbau-Verfahren werden 40 kg N, 40 kg P, 6 kg S plus 10 kg/ha Mikro-Nährstoffe direkt zum Korn ausgebracht. Das Verhältnis von N und P wird mit steigenden Temperaturen ab zirka Mitte Mai angepasst.
Wir begleiten die beiden Felder bis zur Ernte
Wir sind mit der Kamera dabei, wenn Oskar Schenk in seinem Aktionsgebiet rund um Schwarzenburg in den nächsten Monaten «über Land» geht und die Kulturen kontrolliert.
Wir berichten in Print und online bis zur Ernte laufend über die weitere Entwicklung der beiden Felder und analysieren die verschiedenen Einflussfaktoren wie Vorkulturen, Düngung, Unkrautbekämpfung usw. Die beiden Parzellen und die Erträge werden nicht wissenschaftlich erfasst. Unsere Beiträge werden aber aufzeigen, wie Praktiker wie Lohnunternehmer Oskar Schenk entscheiden, wann und wo welche Anbausysteme bei Mais möglich und sinnvoll sind.
Nebst der konventionellen und der Streifenfräs-Saat gibt es auch weitere Anbau-Verfahren für Mais wie beispielsweise die Streifenfräs-Saat «light» auf Pflugfurche und natürlich die Direktsaat.