Kurz & bündig
- Marco und Michael Kronauer wollen bestmögliches Grundfutter produzieren.
- Gras wird in Siloballen konserviert.
- Eine Alternative mit einem Fahr- oder Hochsilo wird derzeit geprüft.
- Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Ballen viele Vorteile haben.

Bei der Futterqualität gehen wir keine Kompromisse ein. Für unsere 70 Milchkühe ist nur das Beste gut genug. Deshalb geben wir uns die grösste Mühe, um das Optimum aus unserem Raufutter herauszuholen», sagt Marco Kronauer. Er führt mit seinem Bruder Michael einen Milchwirtschaftsbetrieb in Wädenswil. Die durchschnittliche Milchleistung der Holstein-Herde liegt aktuell bei 9500 kg Milch. Es wird jedoch eine Leistungssteigerung auf 10 000 kg Milch angestrebt. Um dies zu erreichen, braucht es erst recht bestes Grundfutter. [IMG 4]

Um das Grundfutter noch etwas zu optimieren, prüfen die Brüder derzeit den Bau einer festen Siloanlage mit Hochsilos oder Fahrsilos, um das Gras zukünftig darin zu konservieren.

Siloballen haben viele Vorteile

Bisher wird das Gras in Rundballen und der Mais in Fahrsilos konserviert. Zudem wird auch noch ein Heustock befüllt. Darin wird jedoch nur etwa 20 Prozent der gesamten Grasernte gelagert. Dieses Futter stammt vorwiegend von den Naturwiesen und wird hauptsächlich in den Rationen für die Galtkühe, die Mastrinder oder auch für die Aufzuchtkälber ver-wendet.

Der Betrieb benötigt jährlich rund 700 bis 800 Rundballen, welche die Brüder Kronauer mit einer iBio-Rundballenwickler-Kombination von Kuhn selbst herstellen. «Mich nervt es sehr, wenn wir gutes Futter in die Ballen packen und die Krähen dann die Folie beschädigen. Wir müssen viel Aufwand betreiben, um die Ballen vor solchen Verletzungen zu schützen», sagt Marco Kronauer.

Mit diesem Verfahren sind Kronauers eigentlich sehr zufrieden. «Wir haben es im nassen Frühjahr 2024 wieder gesehen. Als nur kurze Wetterfenster für die Ernte zur Verfügung standen, konnten wir diese nutzen. Wir können auch nur einen Teil der gesamten Futterfläche schneiden, wenn es vom Wetter her nicht anders geht», so Marco Kronauer. Würden Kronauers ein Fahrsilo befüllen, möchten sie möglichst alle Fläche auf einmal einführen, um das Silo nur einmal zu verschliessen.

Die Ballen am Lager vor Schäden schützen

Ein Nachteil der Rundballen liegt jedoch bei deren Lagerung und den Risiken für Verluste. Durch Wildtiere oder auch durch die Hauskatze kann die Folie verletzt werden. Dadurch sinkt die Futterqualität und durch das gefaulte Futter wird die Tiergesundheit gefährdet.

Marco und Michael Kronauer betreiben einen grossen Aufwand, um den Ballenlagerplatz vor solchen Schäden zu schützen. Mit einer Umzäunung soll beispielsweise der Fuchs davon abgehalten werden, sich im Ballenhaufen einzurichten.

Der Mais wird jetzt schon in Fahrsilos konserviert. Die beiden Betriebsleiter sind sich bewusst, dass auch beim Fahrsilo ein Futterqualitätsrisiko besteht. Das grösste Risiko ist eine zu grosse Anschnittfläche, welche im Verhältnis zum Futterbedarf einen zu geringen Vorschub bei der Entnahme ergibt. [IMG 3]

Die Silovereinigung empfiehlt in ihren Merkblättern einen Vorschub von 10 bis 20 Zentimetern pro Tag, respektive rund 1,5 Meter im Winter und zwei Meter im Sommer pro Woche, je nach Qualität und Verdichtung der Silage. Der Vorschub gilt auch bei einem Hochsilo, wo mindestens ein Meter pro Woche entnommen werden muss. René Bünter, Geschäftsführer der Vereinigung für Silowirtschaft, berät die Gebrüder Kronauer bei ihren Siloplanungen. Die Entnahmemenge müsse wegen des Vorschubs immer im Auge behalten werden. «In einem Gärbehälter kann der Sauerstoff trotz guter Verdichtung bis zwei Meter hinter die Anschnittfläche eindringen. Hier beginnt schnell ein Qualitätsverlust, welcher nur mit entsprechendem Vorschub in einem akzeptablen Rahmen gehalten werden kann», erklärt René Bünter.

AboRené Bünter, Geschäftsführer der Schweizer Silovereinigung, empfiehlt, die Planungs-instrumente zur Dimensionierung von Siloanlagen konsequent anzuwenden.RaufuttersiloGrosse Silogrundfläche: günstig, aber gefährlichDienstag, 6. August 2024 Dennoch lockt stets eine Preisfalle beim Erstellen von festen Siloanlagen. Egal, ob Fahr- oder Hochsilo: Die Investitionskosten sind tiefer, je grösser die Grundfläche ist. Aber wenn das Futter schlecht wird, die Tierleistung sinkt und die Kühe erkranken, werden die vermeintlichen Einsparungen zur Belastung.

Marco und Michael Kronauer sind sich dessen bewusst. Sie organisieren die Futterentnahme aus den drei Maisfahrsilos entsprechend. Eines der Silos befindet sich unter Dach. Aus diesem Silo wird im Sommer Futter entnommen. Die Anschnittfläche ist vor oberflächiger Erwärmung besser geschützt. Marco Kronauer sagt, dass die Futtererwärmung im Sommer dennoch spürbar ist. Besonders bei feuchtwarmem Wetter kann man die Energie riechen, die im Mais steckt, wenn er sich erwärmt.

[IMG 2]

Automatisierung kann mit dem Hochsilo gesteigert werden

Wegen der raschen Futtererwärmung hat Marco Kronauer Bedenken, falls man Futter für mehrere Tage aus dem Fahrsilo schneidet und dieses vorführt, wo es von einem Fütterungsroboter weiter befördert wird. Bei den Überlegungen im Zusammenhang mit einer neuen Siloanlage wollen sich Kronauers die Möglichkeit offenhalten, in Zukunft den Fütterungsvorgang zu automatisieren.

Bei einer Automatisierung favorisieren sie ein Hochsilo mit einer Entnahmefräse, welche in eine automatische Fütterung integriert werden kann. Dieses System fördert das Futter direkt vor dem Verbrauch und lagert es nicht zwischen.

Das ideale Silierverfahren ist stark vom jeweiligen Betrieb abhängig. So haben die Siloballen beim Betrieb Kronauer auch deshalb eine grosse Bedeutung, weil dieses Verfahren besonders gut zur betriebsindividuellen Situation passt. Marco Kronauer erwähnt die Schlaggrössen von durchschnittlich einer Hektare.

Siloballen haben sich strukturbedingt bewährt

Kronauer sieht hier die leichte Eigenmechanisierung im Vorteil gegenüber einer Häckselkette, wenn die Parzelle oft gewechselt werden muss. Er sieht auch Vorteile beim Herbstfutter oder bei Neuansaaten mit viel Protein und wenig Struktur. «Hier kann man für eine gute Grundfuttermischung die Ballen optimal mischen. Beim Hochsilo müsste man dann nehmen, was kommt. Bei der Planung unseres zukünftigen Silomanagements für Gras haben wir uns überlegt, dass gehäckseltes Futter von den Kühen vermutlich besser verwertet werden könnte. Hier kann das Schneidwerk an unserer Presswickel-Kombination nicht mithalten», erklärt Marco Kronauer.

Häckselballen schmecken den Kühen sehr gut

Um dies zu testen, wurden im Frühling die Flächen, auf denen anschliessend Mais gesät wurde, in Häckselballen konserviert. Das heisst, das Futter wurde mit dem Feldhäcksler gehackt und anschliessend stationär auf dem Hofareal gepresst und gewickelt. Die Verletzungsgefahr ist geringer, da ein Ballen nach dem Wickeln nur einmal mit der Zange gegriffen werden muss.

«Das hat uns überzeugt. Die Ballen sind mit 1050 kg Gewicht 20 Prozent schwerer als die mit unserer Presse. Wir haben also weniger Ballen mit gleich viel Futter. Am wichtigsten: Dieses Futter ist für die Kühe sehr schmackhaft», so Marco Kronauer. Die Mehrkosten nimmt Marco Kronauer zugunsten des bestmöglichen Grundfutters in Kauf. Die Gebrüder Kronauer haben sich noch nicht entschieden, ob für die künftige Grassilagelagerung Gärbehälter erstellt werden sollen oder ob weiterhin auf Ballen gesetzt wird.

Möglicherweise ist mit den Häckselballen bereits das ideale Verfahren für ihren Betrieb gefunden. So können die geeigneten Parzellen mit dem Häcksler geerntet werden und die kleinen Parzellen und Naturwiesen weiterhin mit der betriebseigenen Presswickel-Kombination. Was noch fehlt: eine gute Idee, wie die Ballen sicher vor Beschädigungen gelagert werden können.

Betriebsspiegel der Familie Kronauer
Gebrüder Marco und Michael Kronauer, Wädenswil ZH
LN: 50 ha
Kulturen: Mais, Winterweizen, Raps, Kunstwiese
Tierbestand: 70 Milchkühe (Holstein, Red Holstein), 30 Jungrinder (Aufzuchtvertrag), 15 Mastrinder F1
Weitere Betriebszweige: Biogasanlage 145 kWh
Arbeitskräfte: Beide Betriebsleiterfamilien, Lehrling