Warum Bio-Mostobst auf Hochstammbäumen anbauen? Hochstämme liefern nicht nur eine hohe Mostqualität, sie sind bei guter Sortenwahl und Mechanisierung eine rentable Produktionsform und nicht zuletzt ein wichtiges Kulturgut.

Ein neuer Bericht des FiBL zeigt die geeignetsten Spezialmostäpfel-Sorten für den Bio-Hochstammanbau. Neben Schorf stellt besonders in extensiven Anlagen die seit 2014 immer häufiger auftretende Marssonina-Blattfallkrankheit eine Herausforderung dar. Bei der Auswahl wurde darum ein besonderer Fokus auf die Robustheit gegenüber Krankheiten gelegt.

Unter den Spezialmostäpfeln sind besonders die Sorten Beffertapfel, Bohnapfel, Grauer Hordapfel, Heimenhofer und Schneiderapfel für den Bio-Anbau geeignet. Diese Sorten sind robust gegenüber Schorf, Mehltau und Marssonina. Die Sorten Beffertapfel, Bohnapfel und Schneiderapfel haben sogar ohne direkten Pflanzenschutz für Schorf und Marssonina eine geringe Anfälligkeit.

Nur bedingt empfohlen werden die Sorten Boskoop, Leuenapfel, Reanda, Remo, Rewena, Sauergrauech, Spartan, Tobiässler und Wilerrot.

Nicht empfohlen werden die Sorten Blauacher Wädenswil, Engishofer, Gravensteiner, Topaz und Thurgauer Weinapfel, da sie einen erhöhten Pflanzenschutz benötigen.

Neben der Wahl robuster Sorten kann Marssonina- und Schorfbefall mit vier bis sechs Pflanzenschutzbehandlungen zwischen März und Juni auf ein akzeptables Niveau reduziert werden.

FiBL-Studie

 

Je diverser, desto robuster
[IMG 2]
Kommentar von Hans Oppikofer, Biohof & Mosterei Mausacker

Wir haben mit unserem Biohof in Egnach TG am Sortenversuch teilgenommen. Unser 200-jähriger Betrieb hat 500 Hochstammbäume mit 40 Sorten, nicht alle davon sind Spezialmostobst. Uns selbst hat die Sortenbeurteilung nicht so viel gebracht, da wir unsere Sorten und unseren Standort sehr gut kennen. Wir würden uns natürlich freuen, wenn andere Betriebe von den Ergebnissen profitieren können.
Für uns ist Diversität das wichtigste Mittel für Widerstandskraft gegen Krankheiten. Wir pflanzen maximal acht bis zehn Bäume der gleichen Sorte pro Reihe und nicht zu nahe.
Auf Marssonina sind manche Sorten anfälliger, manche weniger. Diese Krankheit reguliert sich aber mit wenig Aufwand grösstenteils selbst. Bei Schorf benutzen wir das Prognosesystem RIMpro, um anfällige Sorten wie Elstar richtig zu behandeln. Beim Blauacher ist Blattschorf eine grosse Problematik.
Von anderen Betrieben haben wir gehört, dass insbesondere 60- bis 70-jährige Boskoop in engen Reihen hochanfällig für Schorf sind. Robuste Sorten bei uns sind z. B. Bohnapfel und Hordapfel.