Welche Sämaschine setzen Sie ein?
Andreas Wyssbrod: Ich fahre mit der vier Meter breiten Väderstad Rapid 400 RDA Scheibenschar-Sämaschine. Diese kann ich universell einsetzen – sowohl für Direktsaat als auch für Mulchsaat. Vorne habe ich noch eine Scheibenegge montiert, welche den Boden vor der Saat nur ein bis zwei Zentimeter tief lockern kann. Dadurch werden Spreu und Strohreste etwas vermischt.
Braucht es den Einsatzeines Strohstriegels?
Mit dem Strohstriegel werden zwar Spreu- und Strohreste gleichmässig verteilt, aber zusätzlich können auch bestehende Unkräuter und Ausfallgetreide zum Keimen angeregt werden.
Ich finde, wenn man möglichst rasch nach der Ernte und Strohbergung direkt säen kann, kann man auf den Strohstriegel verzichten. Denn das Getreide hat noch eine natürliche Keimruhe, welche zum Vorsprung der Gründüngung genutzt werden kann.
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Kann auch erfolgreich eine Kunstwiese direkt eingesät werden?
Die Direktsaat von Kunstwiese ist viel heikler, weil das Saatgut sehr fein und trockenheitsanfällig ist. Wenn man Gras direkt einsäen will, ist es wichtig, dass nach der Getreideernte keine Fahrspuren sichtbar sind. Einerseits für die spätere futterbauliche Nutzung und andererseits für einen erfolgreichen und gleichmässigen Feldaufgang. Bei der Gründüngung sind Fahrspuren etwas weniger problematisch.
Ein positiver Aspekt beim Direktsaatverfahren von Kunstwiese und Zwischenfutter ist, dass der Boden viel tragfähiger ist, weil er nicht wie bei der Stoppelbearbeitung gelockert wurde. Das ist vorteilhaft bei der Futternutzung im Herbst.
Sehen Sie Nachteile bei diesem System im Gegensatz zur herkömmlichen Stoppelbearbeitung?
Was mir immer wieder auffällt ist, dass die stetige Bodenbedeckung beim Direktsaatverfahren vermehrt Schnecken fördert. Das kann teilweise zu erheblichen Frassschäden in Kunstwiesen und Gründüngungen führen. Deshalb ist es wichtig, die Parzelle nach der Saat regelmässig auf Schnecken zu kontrollieren und bei Bedarf Schneckenkörner zu streuen. Aber das ist jedes Jahr anders, je nach Wetter.
Was raten Sie einem Landwirt, der das erste Mal eine Gründüngung direkt in die Stoppeln säen möchte?
Wichtig ist, dass so schnell wie möglich gesät wird, damit die Gründüngung sofort keimen und das Unkraut unterdrücken kann. Ein Landwirt, der seine Felder sonst konventionell bestellt, kann die Direktsaat einer Gründüngung gut als Element nach der Getreideernte einsetzen. Ich habe viele solcher Kunden.
Das Verfahren lohnt sich auch für diejenigen, die den neuen Produktionssystembeitrag «Angemessene Bedeckung des Bodens» angemeldet haben. Dort darf der Boden maximal sieben Wochen unbedeckt bleiben.
Wenn man aber richtig mit Direktsaat anfangen möchte, dann kann man das zu Beginn auch nur auf ein, zwei Parzellen umsetzen und die anderen Felder noch konventionell bearbeiten. Hier ist aber wichtig, dass die Direktsaat konsequent durchgezogen wird, sonst wird das aufgebaute Bodengefüge immer wieder gestört.