Entlebucher Sennenhund

Der Entlebucher Sennenhund wurde 1889 auf den Bauernhöfen im Entlebuch «entdeckt». Seither hat er sich vom Arbeitstier zum Heimtier und Familienhund entwickelt.

Steckbrief

Familie: Hunde (Canidae)

Gattung: Wolfs- und Schakalartige (Canis)

Art: Wolf (Canis lupus)

Unterart: Haushund

Lateinischer Name: Canis lupus familiaris

Rasse: Entlebucher Sennenhund

Ursprung: Entlebuch

Beginn der Züchtung: 1889 erstmals erwähnt,1913 in das Hundestammbuch aufgenommen.

Masse

Widerristhöhe: 42 bis 50 cm (Hündin), 44 bis 52 cm (Rüde)

Gewicht: 20 bis 30 kg

 

Typische äusserliche Merkmale

Knapp mittelgrosser, kompakt gebauter Hund von leicht gestrecktem Format. Kurzhaariges schwarzes Fell mit weissen und lohfarbigen Zeichnungen, die insbesondere im Gesicht ausgeprägt sind. Schwebend oder hängend getragene Rute. Angeborene Stummelrute ist ebenfalls möglich.

Das zeichnet diese Rasse aus

Der Entlebucher Sennenhund ist aufgeweckt, flink und beweglich. Er ist ein intelligenter Hund, ist sehr treu und umgänglich mit Menschen und anderen Hunden.

Die Rasse ist lernfreudig und unternehmungslustig. Sie braucht daher genügend Bewegung. Der Entlebucher eignet sich unter anderem als Sporthund und kommt sogar als Rettungs-, Lawinen- oder Therapiehund zum Einsatz.

Die Geschichte des Entlebucher Sennenhunds

Bedeutung verändert sich

Der Entlebucher Sennenhund hat seinen Ursprung auf den Bauernhöfen des luzernischen Entlebuchs. Dort wurde er bis etwa um das Jahr 1900 für die tägliche Arbeit eingesetzt, indem er das Vieh trieb und hütete.

Bis heute findet die Zucht des Entlebuchers zu einem bedeutenden Teil auf den Bauernhöfen statt. Andere Züchter und insbesondere ein Grossteil der Käufer kommen allerdings nicht mehr aus der Landwirtschaft. Das ist nicht weiter verwunderlich, schliesslich hat sich die Schweizer Landwirtschaft seither gewandelt.

So ist heute auch die Bedeutung des Entlebuchers eine andere: Er wurde vom Arbeitstier und Nutztier zum Heimtier und beliebten Familienhund. Als traditioneller Hofhund schafft er es in unser Nutztier-Lexikon – obwohl er streng genommen nicht zu den 38 Rassen gehört, die laut dem Bundesamt für Landwirtschaft BLW zu den Nutztierrassen der Schweiz gezählt werden.

Entlebucher und Appenzeller

Entlebucher und Appenzeller Sennenhunde waren ursprünglich ein- und derselbe Schlag. 1889 wurde der Entlebucher dann erstmals erwähnt und beschrieben, woraufhin sich Sennenhundezüchter Franz Schertenleib im Entlebuch und Emmental auf die Suche nach diesem Hund machte. Er wurde auf mehreren Bauernhöfen fündig und zeigte an der Internationalen Hundeausstellung 1913 in Langenthal vier Exemplare.

Albert Heim, bekannter Förderer der Schweizer Sennenhunde, reagierte skeptisch: «Eine andere Frage bleibt es, ob es opportun sei, neben den Grossen, den Berner und Appenzeller Sennenhunden noch eine vierte Varietät […] auszugraben», wird Heim im Buch «Die Schweizer Hunderassen» von Hans Räber zitiert.

Am Ende liess sich Heim überzeugen und so wurde der Entlebucher Sennenhund 1913 ins Schweizerische Hundestammbuch aufgenommen. Durch die darauffolgende Reinzucht wurden die unterschiedlichen Merkmale zwischen dem Entlebucher und dem Appenzeller ausgeprägter.

Stummelrute gehört dem Entlebucher

Dabei galt lange Zeit die Rute als bestimmendes Merkmal: Eine Ringelrute beim Appenzeller, eine Stummelrute beim Entlebucher. Allerdings hatten bereits damals nicht alle Entlebucher von Geburt auf eine Stummelrute: Gemäss den damals geltenden Zuchtvorschriften mussten alle Langruten und die unterschiedlich langen Stummelruten in den ersten Lebenstagen auf eine bestimmte Länge kupiert werden. Seit 1997 gilt diesbezüglich ein Verbot.

Im heutigen Rassestandard sind natürliche Ruten (schwebend oder hängend getragen) und erblich bedingte Stummelruten als gleichwertig angesehen.

Gesunde Augen und Hüften

Die Reinzucht mittels einiger weniger Hunde führte dazu, dass der Inzuchtgrad anstieg und damit auch Erbfehler in der Population zunahmen. Heute werden die Entlebucher auf diese Fehler getestet, zum Beispiel:

  • Genetischer Test der progressiven Retina-Atrophie PRA, einer Augenerkrankung, die den Hund erblinden lässt.
  • Röntgenaufnahmen, um allfällige Hüftgelenkdysplasien HD zu sehen (Fehlbildung Hüftgelenk).

Weitergezüchtet wird ausschliesslich mit gesunden Tieren. Bei der sogenannten Körzucht, unter Aufsicht des Schweizerischen Klubs für Entlebucher Sennenhunde SKES, werden körperlich und auch charakterlich ungeeignete Tiere ausgeschlossen.

Durch gezielte Anpaarung und ergänzende Genetik aus dem Ausland konnte der Inzuchtgrad in den letzten Jahren wieder gesenkt werden.

Bestandesentwicklung

Der Bestand der Zuchttiere hat in den letzten zehn Jahren auf tiefem Niveau leicht geschwankt. 2022 waren es 16 Rüden und 20 Hündinnen, die für 20 Würfe sorgten.

Ein Wurf besteht im Schnitt aus 4,5 bis 5,8 Welpen. Mit einigen dieser jungen Entlebucher Sennenhunde wird weitergezüchtet. Die anderen werden an Besitzer verkauft, die keine Zuchtstätte führen.

Links & Quellen

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