Die Val Müstair (deutsch: Münstertal) ist 25 Kilometer lang und erstreckt sich vom äussersten Osten des Kantons Graubünden ins Südtirol (I). Von der Schweizer Seite aus erreicht man das Münstertal über das Engadin und den Ofenpass.
Die drei Talstufen der Val Müstair
Topographisch kann das Münstertal in drei Talstufen eingeteilt werden:
- auf der obersten Talstufe liegen die Orte Tschierv und Fuldera
- auf der mittleren Talstufe liegen Valchava und Sta. Maria und
- auf der untersten Talstufe liegen Müstair und – in der italienischen Provinz Südtirol – Taufers.
Die Gemeinde Val Müstair entstand aus der Fusion von sechs Dörfern
Rund 1500 Menschen leben in der Gemeinde Val Müstair, die 2009 aus der Fusion von sechs Dörfern entstand:
- Tschierv (reformiert), 172 Einw.
- Fuldera (reformiert), 121 Einw.
- Lü (reformiert), 65 Einw.
- Valchava (reformiert), 198 Einw.
- Sta. Maria (Hauptort, halb katholisch und halb reformiert), 346 Einw.
- Müstair (katholisch), 764 Einw.
Das Benediktinerinnen-Kloster St. Johann und die Biosfera Val Müstair der UNESCO
Im Ort Müstair steht seit 775 n. Chr. das bekannte Benediktinerinnen-Kloster St. Johann mit dem Status eines UNESCO-Weltkulturerbe.
Seit 2010 gehört der schweizerische Teil des Münstertals zum Biosphären-Reservat Biosfera Val Müstair der UNESCO. Dabei bildet der Schweizer Nationalpark die Kernzone und das Münstertal die Pflege- und Entwicklungszone. Die Pflegezone soll störende Einflüsse auf die Kernzone möglichst beschränken und ist vor allem für eine nachhaltige land- und waldwirtschaftliche Nutzung vorgesehen. Die Entwicklungszone dient als Siedlungs- und Wirtschaftsraum.
Im gleichen Jahr erhielt das Münstertal vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) die Anerkennung als regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung.
Die 27 Landwirte haben sich in der Agricultura Val Müstair organisiert
Die Agricultura Val Müstair besteht aus 27 Landwirten und zwei Institutionen (UNESCO Biosphäre und Jägerverein Turettas) und ist die Trägerschaft des Projekts zur regionalen Entwicklung (PRE). Das Ziel der Projektgruppe ist es, die Biosfera Val Müstair weiterzuentwickeln, indem Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen verbessert werden.
Die 27 Landwirte der Agricultura Jaura GmbH kommen aus den Ortschaften:
- 15 Landwirte aus Müstair
- 4 Landwirte aus Sta. Maria
- 2 Landwirte aus Tschierv
- 2 Landwirte aus Lü
- 2 Landwirte aus Fuldera und
- 2 Landwirte aus Valchava
In der Val Müstair spricht man den Tal-Dialekt Jauer
Die Val Müstair ist das einzige Bündner Südtal, in dem Rätoromanisch gesprochen wird. Der Tal-Dialekt Jauer ist eine Unterart des Vallader (Unterengadiner Romanisch).
In Schulen und Behörden war von 2008 bis 2012 die neu geschaffene Schriftsprache Rumantsch Grischun obligatorisch. Seither ist wieder Vallader Alphabetisierungs- und Behördensprache.