Kurz & bündig
- Landwirt Thomas Frieden produziert und verkauft in Lobsigen BE Brennholz im Nebenwerwerb.
- Pro Jahr produziert er rund 1000 Ster Brennholz und Cheminée-Holz.
- Nebst Holz aus eigenem Wald, kauft er Holz aus der Region hinzu.
- Verarbeitet wird vor allem Buchenholz.
- Die Trocknung des Holzes ist entscheidend für die Qualität
- Im neuen Verfahren trocknen die Scheiter in Holzkisten.
An einem Waldrand bei Aarberg lagern Thomas Friedens Buchen-Trämel. Diese Trämel wird Landwirt Thomas Frieden bald sägen und spalten. Das ist wichtig, damit das Holz rasch trocknet und dann eine hohe Brennqualität hat.
Thomas Frieden verkauft seinen Kunden Brennholz in jeder Grösse, von 1-Meter-Spälten über 50-, 33- und 25- bis zu 20-Zentimeter-Scheiter. «Es ist mir wichtig, dass die Kunden Freude am Brennholz haben. Deshalb muss ich darauf achten, dass es trocken ist, dann sehen die Anschnitte der Scheiter gut aus, wenn sie neben dem Cheminée lagern.»
Das Holz muss nach dem Fällen rasch trocknen. Dazu produziert Frieden Ster-Bündel für sein Lager am Waldrand. Im letzten Jahr hat er noch ein zusätzliches Verfahren begonnen. Bei diesem Verfahren verarbeitet er die Trämel mit einem Vollautomaten direkt zu Scheitern. Diese trocknen dann in luftdurch-lässigen Holzkisten.
Idealer Betriebszweig als Nebenerwerb auf dem Hof
Als Thomas Frieden den Landwirtschaftsbetrieb 1993 übernommen hat, suchte er sich einen Nebenjob, den er auf dem Betrieb erledigen kann. Er wollte trotz eines Nebenerwerbs seine Selbstständigkeit erhalten. Die Brennholz-Aufbereitung erfüllt ihm diesen Wunsch. Frieden kann sich die Arbeit zwischen Landwirtschaft und Brennholz selbstständig einteilen. «Damals haben viele Landwirte begonnen, Lohnarbeiten anzubieten, beispielsweise Rundballen pressen. Ich wollte etwas anderes machen und habe schon immer gerne Holz gespaltet.»
Heute verkauft er jährlich rund 1000 Ster Brennholz. Das meiste ist Buche. Diesen Bedarf kann er mit seinem eigenen Wald schon lange nicht mehr decken. Den Rohstoff kauft er bei Privaten, Burgergemeinden und Forstunternehmern aus der Region hinzu.
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Arbeitsspitzen sind im Frühjahr und im Herbst
Die Brennholz-Aufbereitung beschäftigt Thomas Frieden das ganze Jahr. Ab September bis zum Winter nehmen die Bestellungen zu und es wird viel ausgeliefert. Die Arbeitsspitze ist jedoch von Januar bis zum Frühling. In dieser Zeit werden die Stämme von 4 bis 5 Meter Länge gesagt und gespalten, damit das Holz trocknen kann. Wenn das Buchen-Holz im Winter gefällt wird, hat es einen Wassergehalt von rund 50 Prozent. Wird es nicht aufgespaltet, ersticken die Trämel und das Holz sieht nicht nur gräulich aus: Es riecht auch muffig und verliert seinen Heizwert.
Die Trocknungszeit von zwei Jahren braucht eine gute Planung. «Ich nehme lieber etwas zu viel Holz ans Lager, als dass mir plötzlich das Lager ausgeht. Kaputt geht das Holz nicht. Wenn es einmal trocken ist, kann es auch ein Jahr länger am Lager bleiben», erklärt Frieden.
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Sonne und Wind trocknet das Holz
Bis das Holz am Waldrand trocknen kann, braucht es mehrere Verarbeitungsschritte:
- Mit einem Lastwagen mit Aufbaukran transportiert Thomas Frieden die Trämel auf den Betrieb.
- Dort sägt und spaltet er das Holz und produziert runde Ster-Bündel.
- Dann lädt er die Bündel wieder auf den Lastwagen und erstellt das Trocknungs-Lager am Waldrand. Das Trocknungs-Lager muss nach Süden ausgerichtet und an einer windigen Lage erstellt werden.
- Nach zwei Jahren holt Frieden das getrocknete Holz vom Lager und produziert die Scheiter.
Vom Holzlager in einem Schritt zum Scheit
Mit seinem neuen Verfahren kann Thomas Frieden den Arbeitsaufwand wie auch die Trocknungszeit reduzieren. Er hat einen Säge-Spalt-Automat eingerichtet. Auf diesen kann er die langen Trämel auflegen. Die Maschine erledigt die Arbeitsschritte in einem Durchgang. Die fertigen Scheiter gelangen über ein Förderband in Holzkisten. Von diesen Kisten stapelt Frieden bis zu vier Stück aufeinander. Das Brennholz wird dank der luftdurchlässigen Kisten gut durchlüftet.
Die kleinen Scheiter trocknen viel schneller als die 1-Meter-Spälten. Bereits nach wenigen Monaten konnte Thomas Frieden einen Feuchtigkeitsgehalt von nur noch 20 Prozent messen. Die Kisten stapelt er in einer gut durchlüfteten Lagerhalle. Bewährt sich das System auch in diesem Jahr, will Thomas Frieden das neue Verfahren schrittweise einführen.
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Je kleiner das Scheit, desto höher die Wertschöpfung
Frieden bedient nur Privatkunden. Er war nie daran interessiert, den Grosshandel mit Brennholz zu bedienen, weil er sich vor einer Geschäftsbeziehung mit viel Preisdruck des Abnehmers fürchtet. Erfahrungen anderer Kollegen bestätigen Thomas Frieden in seiner Meinung.
Er will die Wertschöpfung auf seinem Betrieb halten und erreicht dies vor allem mit der Zerkleinerung des Brennholzes. Je kleiner die Scheiter, desto höher ist die Wertschöpfung aus einem Ster Ausgangsmaterial. So passt es ihm ganz gut, dass er rund 80 Prozent seiner Scheiter an Privathaushalte verkaufen kann.
Die Auslieferung macht er mit einem Autoanhänger. Die meisten Kunden beziehen ein bis drei Kubikmeter. Auch Meter-Spälten sind erhältlich. Der grösste Kunde kauft etwa 30 Ster.
«Wenn man einen Nebenjob wie diesen betreibt, ist man immer am Investieren und Optimieren. Man sieht immer Möglichkeiten, die Abläufe zu vereinfachen. Allerdings sind damit meist hohe Investitionen verbunden. Es stellt sich jeweils die Frage, wann sich eine Investition tatsächlich lohnt.»
Im Nachhinein hätte er vielleicht früher in den Sägespalt-Automaten investieren sollen, meint Frieden. «Aber ich hatte noch keine Lösung für die Lagerung der Scheiter, welche die Maschine ausspuckt.» Die Holzkisten, die er jetzt verwendet, hat er selber gebaut. Denn auf dem Markt hat er nichts Passendes gefunden. Eine benachbarte Sägerei produziert für ihn das Holz vor, welches er dann auf dem Betrieb zu Kisten zusammenbaut. 360 Kisten hat er im letzten Jahr hergestellt.
Das Beispiel zeigt, dass immer der ganze Prozess abgestimmt sein muss. Der Sägespalt-Automat alleine würde nichts bringen, wenn nicht auch der Prozess danach mechanisiert wird.
Zonenkonform produzieren und vermarkten
Wie viele Landwirte, die erfolgreich ein Nebengewerbe betreiben, stellte sich auch bei Thomas Frieden die Frage, ob der Betriebszweig in der Zone zulässig ist. Da sich sein Betrieb jedoch in der Dorfzone befindet, ist die Brennholz-Aufbereitung für den Verkauf möglich.
Eine weitere Frage stellt sich bei der Auslieferung der Scheiter. Hier setzt Frieden vor allem einen Pick-up mit Anhänger ein. Der hat im Gegensatz zum Traktor ein weisses Nummernschild und die Frage, ob der Transport landwirtschaftlicher Natur sei oder nicht, stellt sich gar nicht erst.
Das Beispiel von Thomas Frieden zeigt, dass ein Nebenjob, der Spass macht und zum Betrieb passt, eine ideale Kombination ist. Allerdings ist es nicht nur mit der Herstellung von Brennholz gemacht, man muss dieses auch erfolgreich verkaufen. Auch dies gehört zur Tätigkeit eines unternehmerisch handelnden Landwirts.
Dank gezielter Investitionen hat Thomas Frieden die Produktion optimiert und schaut zuversichtlich in die Zukunft.
Thomas Frieden, Lobsigen BE
LN: 17,5 ha
Bewirtschaftung: ÖLN
Tierbestand: 7 Aufzuchtrinder
Kulturen: Ackerbau, Futterbau
Betriebszweige: Landwirtschaft und Brennholz-Aufbereitung
Arbeitskräfte: Betriebsleiter mit Partnerin
Betriebszweig und Zonenkonformität
Die Gesellschaft verlangt von den Landwirten innovatives Handeln und eine marktgerechte Produktion, welche am besten direkt vermarktet wird. Viele Landwirte haben hier zum Betrieb passende Lösungen gefunden, beispielsweise mit der Veredlung von Rohprodukten zu verkaufsfertigen Einheiten für Privatkunden. Dazu gehört beispielsweise der Raufutter-Verkauf für Pferde in Klein-Packungen oder die Brennholz-Aufbereitung.
Sind dank erfolgreicher Betriebsführung Erweiterungsbauten notwendig oder nehmen die Transporte zu, stellt sich die Frage der Zonenkonformität. Was darf in der entsprechenden Zone überhaupt gemacht oder gebaut werden? Es lohnt sich, hier frühzeitig Abklärungen vorzunehmen, bevor Investitionen in Verfahren getätigt werden, welche ab einer gewissen Grösse allenfalls nicht erlaubt sind.
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